In der Frankfurter Oper war Puccinis Tosca in der Wiederaufnahme zu erleben. Tosca ist Vertreter des Verismus – also der italienischen Oper zwischen 1890 und 1920, wo einfache Leute die Protagonisten sind mit einem gewaltsamen Höhepunkt. Insbesondere letzteres wird in Tosca auf die Spitze getrieben.
Der Maler Cavaradossi (Alfred Kim) liebt die Sängerin Tosca (Ambur Braid), Tosca liebt Cavaradossi. Jetzt flüchtet der Republikaner Angelotti (Erik van Heyningen) ausgerechnet in die Kirche, in der Cavaradossi ein Gemälde anfertigt. Cavaradossi – selbst Anhänger der Republikaner – hilft Angelotti. Der sadistische Polizeichef Scarpia (Daniel Luis de Vicente) kümmert sich persönlich um die Verfolgung von Angelotti. Auch er hat Interesse an Tosca, aber nicht aus Liebe sondern aus niederen Motiven. Letztlich gelangt Cavaradossi in Gewahrsam Scarpias. Scarpia lässt Cavaradossi foltern um Tosca einerseits dazu zu bewegen den Aufenthaltsort Angelottis preiszugeben aber vielmehr noch sich Scarpia hinzugeben. Tosca ist verzweifelt, verrät Angelotti und um Cavaradossi vor dem Tod zu bewahren willigt sie auch ein sich Scarpia hinzugeben. Scarpia willigt daraufhin ein, dass Cavaradossi nur zum Schein erschossen werden soll. Dann ergreift Tosca die Chance Scarpia zu ermorden, bevor er sie vergewaltigen kann. Sie eilt zu ihrem Geliebten, um ihm zu sagen, dass er nur zum Schein erschossen werden soll. Aber Scarpia hat Tosca verraten – Cavaradossi wird erschossen, woraufhin sie sich in den Tod stürzt.
Die Inszenierung ist wirklich stark! Insbesondere das Bühnenbild ist beeinduckend! Der erste Akt spielt in der Kirche – zunächst in einer kleinen Kapelle, in der Cavaradossi am Gemälde arbeitet. Hier wird wieder behutsam Videotechnik eingesetzt, um das Gemälde zum passenden Zeitpunkt langsam erscheinen zu lassen. Später lässt man die Wand der Kapelle – die auch ein großes Kreuz als Kirchenfenster enthält – einfach umfallen und gibt mit der ganzen Tiefe der Bühne der Kathedrale Raum, in der Puccinis Te Deum erklingt.
Die Wand aber wird für die folgenden Akte hochgezogen und das Kreuz schimmert dann immer durch, so dass die ganze Inszenierung im Zeichen des Kreuzes steht. Im zweiten Akt dient dann der obere Teil der Bühne als Tatort der Folter und der untere Teil der Bühne als Schauplatz der Auseinandersetzung Toscas und Scarpias. Auch das ein starkes Bild!
Der dritte Akt zeigt das Gefängnis und den Ort der Exekution. Hier ist noch das Blut des vorherigen Opfers zu sehen.
Unterstützt wurden die Geschehnisse auf der Bühne noch durch das ausgezeichnete Schauspiel der Sänger! Ich habe selten ein so glaubhaftes Schauspiel in der Oper gesehen.
Gesanglich waren insbesondere die drei Hauptdarsteller herausragend!
Ein tolles Erlebnis mit prachtvoller Musik und einer intensiven Inszenierung, die von wunderbaren Sängern, einem tollen Chor und einem tollen Orchester zum Leben erweckt wurde.
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