Im Mozartsaal der Alten Oper gab es wieder eine Ausgabe von 2x Hören zu erleben, diesmal mit der Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 5 von Ludwig van Beethoven von 1815. Das Duo waren Eckart Runge am Cello und Jacques Ammon am Klavier. Tatsächlich fand ich die Sonate zunächst nicht sehr eingängig. Die drei Sätze sind sehr unterschiedlich, auch wenn der zweite Satz attaca – also ohne Unterbrechung – in den dritten Satz übergeht.
Und wie wir im anschließenden Werkstattgespräch erfahren haben, ging es mir da wahrscheinlich genauso wie den Zeitgenossen Beethovens, die das Stück sogar nur ein einziges Mal gehört haben dürften, weil es damals eben keine Aufnahmen davon gab und Musik nicht ständig wiederholt wurde, wie heute. Und da das Stück mit einigen Regeln gebrochen hat, die damals üblich war – es ist eben der Übergang zu Beethovens Spätwerk – kam das Werk zunächst nicht besonders gut an.
Wir waren natürlich nicht nur privilegiert, das Stück ein zweites Mal zu hören, es wurde auch für uns quasi auseinander genommen. Wir konnten einen Blick in die Partitur werfen, während die beiden Musiker das Stück gespielt haben und uns die besonderen Herausforderungen des Spiels erläutert haben. Wir haben erfahren, dass der erste Satz unglaublich dicht komponiert wurde. Und zum Vergleich durften wir einen Ausschnitt so hören, wie er zur Zeit der Frühklassik wohl komponiert worden wäre, oder viel später von Anton von Webern oder noch später von György Kurtág. Sehr spannend!
Bei 2x Hören gibt es immer auch Überraschungsgäste zu erleben. Und diesmal waren das die Tänzer Evie Poaros und Jonathan Schmidt. Evie Poares hatte eigens für den Finalsatz eine Tanz-Choreographie entwickelt. Das war schon besonders und hat nochmal einen anderen Zugang zu diesem Satz geschaffen.
Zwischendrin gab es sogar eine vorgezogene Zugabe zu hören – normalerweise gibt es nie Zugaben – weil der Moderator Markus Fein eine Beziehung zu Kurt Weills Dreigroschenoper ausmachen wollte. Das konnte ich so nicht nachvollziehen, aber dennoch war es sehr schön, diesen Ausschnitt von Eckart Runge und Jacques Ammon zu hören, die sich in dieser Musik auch sichtlich wohl fühlten.
Interessant war, dass die ganze Diskussion zwischen Markus Fein, Eckart Runge und Jacques Ammon auf Augenhöhe stattfand. Sonst hat man oft den Eindruck, dass die Diskussion vor allem von Markus Fein bestimmt wird – was kein Problem ist, da er das hervorragend kann. Aber diesmal war es wirklich ein ausgewogenes Gespräch!
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