In der Oper Frankfurt gibt es eine Doppeloper zu sehen: La Damoiselle élue von Claude Debussy und Jeanne d’Arc au bûcher von Arthur Honegger. Eigentlich ist das erste keine Oper, sondern eine weltliche Kantate und sie ist auch musikalisch komplett anders, als das zweite Stück. Aber sie werden in Frankfurt hintereinander weg gespielt.
Während das Stück von Debussy sehr feinsinnig ist, ist das Werk Honeggers sehr brachial. Bei Debussys Stück geht es darum, dass eine Verstorbene den Tod ihres Geliebten betrauert und hofft, dass er bald nacheilen wird. Dagegen geht es bei Jeanne d’Arc um ebendiese. Sie steht bereits auf dem Scheiterhaufen und wir erleben sozusagen, wie es dazu kam.
Das Bühnenbild war wieder hervorragend – man hatte sozusagen eine Glasdecke eingezogen, die die Himmelsebene darstellte. Darunter war das Volk, das dann die Heldin verurteilte. Und so brachial, wie die Musik ist, so war auch die Inszenierung: die meisten der Chormänner waren unten herum nackt oder trugen nur eine schmutzige Unterhose. So etwas ist in Frankfurt fast nie zu sehen, aber es unterstrich eben, dass hier der Pöbel am Werk war und die Heldin verurteilt hatte.
Ich weiß nicht, ob ich den halbnackten Chor unbedingt gebraucht habe. Es hat mich nicht gestört, aber hat glaube ich der Szenerie auch keinen echten Mehrwert gebracht. Der Chor hat unabhängig davon großartig gesungen, das Orchester war gewohnt brillant und auch die Sänger waren wirklich gut.
Auf jeden Fall ein interessantes Stück!
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