Die Oper Heidelberg hat ein hundertjähriges Werk zum Leben wiedererweckt: Die Heilige Ente von Hans Gál. Tatsächlich hatte sie damit am 7. März 2020 Premiere, allerdings konnte das Stück aufgrund der Corona-Schließungen nur genau dieses eine Mal aufgeführt werden. Nun hat das Stück seine Wiederaufnahme mit fast der gleichen Besetzung und es fühlte sich an, wie eine zweite Premiere!
Uraufgeführt wurde das Werk am am 29. April 1923 und war ein Sensationserfolg. Das Stück wurde bis 1933 regelmäßig aufgeführt, doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Vertreibung des Juden Hans Gál wurde die Oper verboten und geriet danach in Vergessenheit.
Schon die Einführung in das Werk war etwas Besonderes, da Hans Gáls Tochter Eva Fox-Gál anwesend war und mit der Operndirektorin Ulrike Schumann durch die Inszenierung führte.
Den Göttern ist langweilig und sie beschließen mit ein paar Menschen Schabernack zu treiben. Eigentlich hätte Kuli Yang nur die Ente für den Mandarin bringen sollen, aber die ist ihm aufgrund der Intervention der Götter in den Garten entwischt. So passiert es, dass er den Garten des Mandarin betritt und dort dessen Frau Li trifft und die beiden sich ineinander verlieben. Die Ente aber haben sich die Tänzerin und der Gaukler eingefangen, die auch gesehen, haben, dass sich Yang und Li verliebt angesehen haben. Yang wird festgenommen und soll zum Tod verurteilt werden.
Da greifen die Götter erneut ein und tauschen die Hirne von Yang und dem Mandarin aus. Als Yang feststellt, was ihm da passiert ist, schafft er die Todesstrafe ab und verhindert so, dass der Mandarin geköpft wird. Außerdem will er gleich den Mandarin, die Bonzen und schließlich auch die Götter abschaffen. Das ist natürlich keine gute Idee, also tauschen die Götter die Hirne wieder zurück. Tatsächlich hat dieses Erlebnis aber positive Auswirkungen auf den Mandarin und so verlieben sich Mandarin und Li ineinander. Kuli Yang wird zum Entenbonzen ernannt, aber muss alleine bleiben.
Die Inszenierung des Stückes ist toll! Es driftet – genau wie die Musik – nicht in den chinesischen Kitsch ab, sondern bedient sich einiger Elemente, wo sie hin passen. Besonders das Bühnenbild des zweiten Aktes hat mich begeistert. Hier befinden sich die Protagonisten in einem Opiumrausch und so hängen überdimensionale Mohnblumenblüten von der Decke, was das rauschhafte dieses Aktes wunderbar unterstützte.
Musikalisch ebenfalls ein Highlight mit einem tollen Orchester und großartigen Sängern! Die Oper hat einfach Spaß gemacht und wenn man möchte kann man darüber nachdenken, was einem die Schöpfer damit sagen wollten.
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