Letzten Sonntag war ich in der Frankfurter Oper in „das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Helmut Lachenmann. Der Komponist war auch selbst anwesend und wirkte auch während der Inszenierung mit. Der Titel des Stücks lässt vermuten, dass die Oper auf der Vorlage des Märchens von Hans Christian Andersen beruht. Mir hat sich das leider nicht erschlossen.
Die Inszenierung der Oper, die 1997 Uraufführung hatte, war sehr ungewöhnlich. Man wird schon vor dem Betreten des Opernhauses von einer überdimensionalen Aufblaspuppe begüßt, die wohl das Mädchen darstellen sollte. Die Puppe schaute vor der Aufführung traurig in das Foyes des Hauses und beim Verlassen lag sie tot am Boden. Eine tolle Idee.
Im Saal selbst wurde man auch überrascht. Ein Teil des Publikums saß auf der Bühne, der Orchestergraben war geschlossen. Dafür hatte man sozusagen eine zweite Bühne eingezogen, auf der Höhe zwischen erstem und zweiten Rang. Das Orchester war riesig inklusive zweier Konzertflügel und rund 20 Percussionisten. Ein Teil des Orchesters sowie der Chor saß im ersten und zweiten Rang verteilt. Zu unserer Linken hatten wir ein Schlagwerk, zur Rechten ein paar Streicher – ich kann sagen, ein Schlagwerk ist wirklich laut!
Was sich dann „musikalisch“ aufspannte war das modernste Stück „Musik“, dass ich bisher erlebt habe. Zwölftonmusik wirkt dagegen unglaublich melodiös. Die Streicher spielten keinen einzigen geraden Ton. Der Chor musste ständig die Stimmgabel ans Ohr halten, um seine Töne zu treffen, die nichts mit den restlichen Geräuschen zu tun hatten. Interessant war es noch, wenn die Geräusche durch den Saal waberten. Aber dieses Interesse ließ auch schon bald nach und nach etwa einer Stunde habe ich dann auf die Uhr geschaut, wie lange wir das noch ertragen müssen – knapp zwei Stunden.
Auch die wenigen Sänger hatten nur einzelne Töne zu singen, die auch wieder mit der restlichen Geräuschkulisse nichts zu tun hatten. Ausgesprochen amüsant war die Schnalz-Arie, über die ich lauthals Lachen musste.
Die Hauptrolle des Stückes spielte ein Meerschweinchen, das auf einer blauen Matte saß und von einem Kameramann gefilmt wurde und so auf eine große Leinwand projiziert wurde. Dazu gab es noch einen pantomimischen Darsteller, der gelegentlich mit dem Meerschweinchen interagierte.
Wie meine Begleitung es anschließend ausdrückte: „Die Plätze waren toll.“. Ich fand es einfach Scheiße.
Wie kann man nur versuchen ein so hochemotionales Stück wie „das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ lediglich intellektuell in Geräusche zu packen und auf die Bühne zu bringen. Noch dazu auf diese Art und Weise?
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