Heute war ich also zum zweiten Mal in der Matthäuspassion. Und wie erwartet war sie heute noch besser, als gestern.
Für mich ist faszinierend, dass Herr Bach hier ein über dreistündiges Werk komponiert hat, das für mich keinerlei Längen hat. Natürlich muss man sich auf die Geschichte einlassen und die Erzählweise, wie sie eben bei Matthäus vorkommt. Dazu kommt noch die freie Dichtung von Picander.
Immerhin bietet diese Geschichte aber mehr Tiefgang, als in den meisten heutigen Filmen vorkommt. Und musikalisch bietet das Werk auch mehr Tiefgang als jede LP oder EP, die heute produziert wird.
Ich könnte noch ergänzen, dass die Matthäuspassion 15 Arien und Duette enthält (wenn ich mich nicht verzählt habe) wovon mindestens vier die Qualität jedes Nr. 1 Hits von heute ohne Schwierigkeiten übertreffen – im Einzelnen die Arien, in denen die jeweiligen Einzelstimmen durch ein Soloinstrument (Flöte, Oboe, Geige) komplementiert werden. Dazu noch zwei der schönsten Chorstücke, die es überhaupt gibt.
Insofern würde ich also sagen, dass man die Matthäuspassion schon deswegen gehört haben muss, weil sie im Verhältnis Kosten zu musikalischer Leistung fast jedes andere Konzert übertrifft.
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