Bereits im Untertitel heißt es „der Sängerkrieg auf der Wartburg“. Wo kann man das also stilvoller erleben, als auf der Wartburg selbst? Die Rede ist vom Tannhäuser. Das ist Wagners Übergangswerk hin zum Musikdrama.
Ich war sehr gespannt auf diese Aufführung, die regelmäßig im Festsaal der Wartburg aufgeführt wird. Die Aufführung erfolgt halb-szenisch, da der kleine Saal nur 291 Plätze hat. Allein der Saal lohnt den Besuch. Aber es macht einen großen Unterschied ob man ihn im Rahmen einer Führung sieht oder dort ein Konzert oder der Tannhäuser selbst stattfindet und man die fantastische Akustik des Saales hören kann.
Im Vorfeld hatte ich Zuschauer getroffen, die den Tannhäuser bereits auf der Wartburg und auch in Bayreuth erlebt hatten und die meinten, dass der Tannhäuser auf der Wartburg viel beeindruckender sei. Damit hatten sie meine Erwartungshaltung natürlich weiter gesteigert!
Ich selbst hatte Tannhäuser noch nicht gesehen und war erst ein bisschen enttäuscht, als ich realisiert hatte, dass es nur eine konzertante Aufführung sein würde. Aber meine Enttäuschung war völlig unbegründet. Ich war restlos begeistert von dieser Aufführung und ich kann mir schwer vorstellen, dass mich ein szenischer Tannhäuser mehr begeistern wird.
Tatsächlich war die Aufführung wie oben geschrieben halb-szenisch und nicht rein konzertant. Der Unterschied ist, dass bei einer konzertanten Aufführung die Solisten auf der Bühne stehen und ins Publikum singen. Bei einer szenischen Aufführung gibt es eine Kulisse in der sich die Solisten und der Chor bewegen und wo sie miteinander interagieren. Bei der halb-szenischen Aufführung gibt es keine (oder nur eine sehr rudimentäre) Kulisse, die Solisten interagieren aber miteinander.
Auf der Wartburg wird der Zuschauerraum vom Chor und den Solisten aber mitgenutzt. Dadurch ist man als Zuschauer mittendrin im Geschehen und wird quasi Teil davon. Und diese Nähe zu den Sängern gibt der Aufführung einen unglaublich intimen Rahmen, der bei einer „gewöhnlichen“ Aufführung nicht erreicht werden kann.
Gespielt hat die Meininger Hofkapelle unter der Leitung von Lancelot Fuhry. Daran gab es nichts auszusetzen. Besonders hervorzuheben ist die Harfenistin, die mit auf der Bühne saß – der Rest des Orchesters saß hinter der Bühne. Sie hat ausgezeichnet gespielt!
Herausragend war auch Brit-Tone Müllertz, die die Venus und Eva gespielt hat – also die weibliche Hauptrolle. Ich habe selten eine stimmlich so starke Sopranistin gehört, die gleichzeitig eine so gute Bühnenpräsenz hat. Außerdem war Shin Taniguchi herausragend, der den Gegenspieler zu Tannhäuser gespielt hat, Wolfram von Eschenbach, und der der einen deutlich beeindruckenderen Tenor hatte, als Tannhäuser selbst.
Ich möchte diese Inszenierung auf jeden Fall noch einmal erleben! Ich habe Wagner noch nie so kurzweilig erlebt, wie an diesem Abend.
Comment
Hallo Schatzi
Also ich finde deinen Blog suuuuper!
Aber: es sind immer wieder kleine sprachliche Unebenheiten drin…. gerne , sehr gerne , wenn du magst , guck ich für dich/ mit dir vor einer Veröffentlichung den Text nochmal durch.
Korrigieren möchtest du vielleicht direkt den ersten Satzes deiner Vorstellung ….
Besonders gut fand ich die Rezension unseres gemeinsamen Warthburg Konzerts, ich war direkt im Geiste nochmal dort!
Ich drück dich !