Der erste Advent wartete gleich mit zwei Konzerten auf, die glücklicherweise so lagen – zeitlich, wie räumlich – dass ich beide besuchen konnte.
Zunächst ging es in die Abtei nach Amorbach. Dort hatte ich letztes Jahr die Windsbacher gehört und dieses Jahr trat der Kammerchor Sonat Vox auf – das sind ehemalige Sänger des Windsbacher Knabenchores.
Gegründet wurde Sonat Vox 2015 von Justus Merkel, nachdem er neun Jahre bei den Windsbachern mitgesungen und dann noch ein FSJ als Chorleitungsassistenz dort absolviert hatte. Ich vermute, dass noch keiner der Sänger die 30 erreicht hat. Gesanglich sind sie aber spitze, man hört deutlich den typischen Windsbacher Klang heraus. Natürlich fehlen die Soprane, dafür singt ein herausragender Altus mit und wenn ich mich nicht verhört habe, haben noch zwei Tenöre teilweise in dieser Stimmlage mitgesungen.
Musikalisch war das, ähnlich wie beim Windsbacher Knabenchor, zunächst moderne oder modern arrangierte Weihnachtsmusik, später mit Franz Wüllner und Max Reger auch ein bisschen Romantik. Mit auf dem Programm stand auch Lux Aurumque, das ich so gerne höre. Hier konnte man insbesondere die hohen Stimmlagen brillieren hören, wenn ich es auch mit den Sopranen noch schöner finde. Den Abschluss bildete Stille Nacht, aber in einem Arrangement von Jan Arvid Prée, der auch erst vor wenigen Jahren den Kreuzchor verlassen hat. Als Zugabe gab es Lasst uns lauschen, eines der für mich schönsten Weihnachtslieder überhaupt. Hier allerdings in einer Fassung vom Kreuzchor:
Unterstützt wurde Sonat Vox von Till Fabian Weser an der Trompete und dem Flügelhorn, sowie Bernadetta Šuňavská an der Orgel. Ich bin kein Fan von Orgelmusik und auch nicht von Händel, aber die Suite D-Dur für Trompete und Orgel war fantastisch. Insgesamt war die Kombination aus Trompete und Orgel sehr gelungen!
Insgesamt hat mir das Konzert ausgezeichnet gefallen. Lediglich das Publikum, das teilweise vor der Zugabe hinaus strömte war unmöglich.
Nach diesem Konzert ging es für mich dann weiter in der Stadthalle Aschaffenburg mit der Adventsgala mit den Windsbachern und dem Salaputia Brass Quintett unter der Leitung von Martin Lehmann. Moderiert wurde die Gala von Sabine Sauer, die auch einige Weihnachtsgeschichten vorgelesen hat.
Natürlich hat so eine Stadthalle nicht die Atmosphäre der Amorbacher Abtei. Aber man hat sich trotzdem viel Mühe gegeben auf der Bühne weihnachtliche Stimmung zu zaubern. Außerdem musste man in der Stadthalle nicht frieren – anders, als in der ungeheizten Kirche. Das besondere an der Adventsgala ist, dass die Eintrittskarte nur 12 Euro kostet, weil man es allen Schichten ermöglichen möchte, an diesem Ereignis teilhaben zu können.
Und der Besuch hat sich gelohnt! Die Windsbacher haben sehr harmonisch gesungen – das gleiche Programm wie schon in Würzburg; ein bisschen gekürzt, um Raum für die Lesungen zu schaffen. Frau Sauer hat sehr schön gelesen, mit einer Werkauswahl, die von sehr besinnlich und rührend bis zu ausgesprochen lustig reichte. Bei ihrer Moderation hätte es mich gefreut, wenn sie etwas weniger die engelsgleichen Stimmen betont hätte. Das höre ich auch, ohne dass es mir immer wiederholt wird. Und eventuell hätte das Publikum dann auch seltener geklatscht und stattdessen die Musik besser wirken lassen.
Mit Salaputia Brass hat der Chor schon eine längere Verbindung – immer zur Weihnachtszeit. Das funktioniert ausgesprochen gut. Und einigen Jungs sieht man an, dass ihnen das Quintett sehr gut gefällt! Das lockert die Veranstaltung weiter auf.
Überraschend fand ich die Aussage einer Dame, mit der ich mich in der Pause unterhalten habe, dass sie die modernen Lieder und Arrangements gewöhnungsbedürftig findet. Also genau das, was mich so begeistert!
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