Sol Gabetta kenne ich vor allem als Moderatorin von Klick Klack einer Klassiksendung von BR Klassik, die sie abwechseln mit Martin Grubinger moderiert. Man sollte sie eigentlich kennen als Cellistin und in einer der besten Folgen von Klick Klack konnte sie sich quasi selbst anmoderieren, als sie ihr Debut bei den BBC Nights of the Proms mit dem Elgar Cello Konzert gegeben hat (2016). Inzwischen, habe ich gelesen, zählt das Elgar Cello Konzert zu ihrem Signaturkonzert, also musste ich sie damit auf jeden Fall hören!
Sie trat zusammen mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Jakub Hrůša im Audimax der Universität Regensburg auf. Es war ein brillantes Konzert!
Als Einstieg spielten die Bamberger erst die Egmont-Ouvertüre von Beethoven. Das ist der erste Satz einer kompletten Schauspielmusik zu dem Schauspiel von Goethe. Goethe selbst hatte sich zu dem Schauspiel eine Musik gewünscht – wenn ich das richtig gelesen haben, wurden mehrere geschrieben, die von Beethoven hat ihm aber sehr gut gefallen. Wir hörten nur den ersten Satz und da konnten die Bamberger bereits zeigen, dass sie zu den besten Orchestern Deutschlands gehören. Wobei ich bei den großen Orchestern selten etwas auszusetzen habe.
Dann folgte das wunderbare Cellokonzert von Elgar. Es war das letzte große Werk, dass er geschrieben hat. Es wurde 1919 uraufgeführt; zunächst nicht sehr erfolgreich – was aber damals am Orchester und Dirigenten gelegen haben soll. Es wurde nach 1965 mit einer Aufnahme von Jacqueline du Pré richtig erfolgreich. Inzwischen gibt es auch eine Einspielung von Sol Gabetta.
Als ich das Konzert gehört habe und es erwartungsgemäß brillant fand habe ich mich gefragt, ob ich denn überhaupt erkennen kann, dass eine andere Aufführung evtl. weniger brillant ist. Daraufhin habe ich mir ausschnittsweise andere Aufführungen in Youtube angesehen. Tatsächlich wurde mir danach erst bewusst, wie herausragend Sol Gabetta spielt. Sie spielt mit unglaublicher Leichtigkeit, ist vertieft in die Musik und kommuniziert mit dem Orchester. Es war eine Freude sie zu erleben!
Als Zugabe gab es ein Werk von Pablo Casals Der Gesang der Vögel, das dieser immer zum Abschluss seiner Konzerte gespielt hat. Sol Gabetta hat das Stück zusammen mit sechs Cellisten der Bamberger Symphoniker gespielt.
Nach der Pause spielten die Bamberger dann noch Dvořáks 7. Sinfonie. Auch ein romantisches Werk, zu dem ich nicht viel sagen kann, da ich es zum ersten mal gehört habe und ich sonst wenig von Dvořák kenne. Es hat mir und dem Publikum jedenfalls gut gefallen, so dass das Orchester danach noch eine Zugabe gespielt hat. Leider weiß ich nicht, welches Stück es war. Die Vermutung ist, dass es ein langsamer Satz aus einer früheren Sinfonie von Dvořák war.
Jetzt noch etwas zum Audimax. Ich war ziemlich verwirrt, als ich gelesen hatte, dass das Konzert in der Universität stattfinden würde. Aber es ist wirklich so, dass Regensburg über keinen echten Konzertsaal verfügt und man daher den größten Vorlesungssaal der Universität (1470 Plätze) so umgebaut hat, dass dort Konzerte stattfinden können. Der Konzertveranstalter wünscht sich einen „richtigen“ Konzertsaal, aber das scheint nicht zu passieren. Und so ergänzt man das was man hat (andere Gäste waren ganz überrascht, dass es nun eine große Kunstinstallation gibt). Man bemüht sich dem Ganzen einen schönen Rahmen zu geben – auch das Catering hat gut funktioniert – aber es bleibt ein hässliches 60er-Jahre Gebäude.
Und auch klanglich ist ein Audimax kein Konzertsaal. Die Akustik ist nicht schlimm, aber eben auch weit weg von gut. So muss das Publikum schon mucksmäuschenstill sein, um alles mitzubekommen, was auf der Bühne passiert. Das allerdings war es auch! Ich habe ein sehr aufmerksames Publikum erlebt, dass die Musik sehr geschätzt hat!
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