In der Tonhalle Düsseldorf konnte man ein sehr selten aufgeführtes Oratorium erleben: Saul von Ferdinand von Hiller. Und selten heißt, dass es möglicherweise erst zum dritten Mal seit seiner Entstehung 1858 aufgeführt wurde.
Saul ist die Geschichte des israelischen Königs und Gegenspielers Davids. Der erste Teil des Oratoriums behandelt den Kampf gegen die Philister. David unterstützt Saul und Israel gewinnt. Dann aber lässt Saul Gnade gegenüber den Philistern walten, was Gott nicht gefällt. Im zweiten Teil wird David angekündigt, dass er König von Israel werden wird. Wieder unterstützt er Saul. Im Kampf stirbt der Prophet Samuel. Im dritten Teil ist dann klar, dass sich Gott von Saul abgewandt hat. Saul lässt über eine Hexe Samuel rufen. Der sagt ihm, dass er Gottes Gebot akzeptieren soll und dass er sterben würde. So passiert es dann auch und David wird König.
Das Programm erläutert das Dilemma, ob man ein Stück mit solch einem Gottesbild überhaupt aufführen darf. Für mich stellt sich die Frage nicht. Die Geschichte ist Teil des alten Testaments, sie ist beeindruckend vertont worden, weshalb sollte man das nicht aufführen?
Ferdinand von Hiller ist ein Komponist der Romantik. Ich kannte ihn nicht aber habe inzwischen nachgelesen, dass er damals eine bedeutende Persönlichkeit des Musiklebens war. Heute wird von Hiller nur selten aufgeführt aber – dem Oratorium nach – zu Unrecht!
Musikalisch war das sehr eingängig und ab dem Auftreten von Samuel auch sehr beeindruckend. Für mich ist es nicht verständlich, weshalb dieses Werk quasi nie aufgeführt wird. Ferdinand von Hiller hat zwei Oratorien geschrieben und wenn, dann wird nur das andere Die Zerstörung Jerusalems aufgeführt.
Gespielt hat die Kölner Akademie unter der Leitung Michael Alexander Willens‘. Das war tadellos. Sehr gut war Thilo Dahlmann als Saul und herausragend Andreas Post als David, Thomas Bonni als Samuel und Elvira Bill als Hexe. Auch der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf war sehr gut.
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