Die Frankfurter Oper hat Mozarts Oper Così fan tutte in der Inszenierung von Christoph Loy zum wiederholten mal in der Wiederaufnahme. Offenbar eine Oper und eine Inszenierung, die beim Publikum gut ankommt. Immerhin durfte die Oper dieses Mal gut 500 Zuschauer hereinlassen – das ist zwar auch nur ein gutes Drittel der Gesamtkapazität des Hauses, aber durchaus ein Zeichen in Richtung Normalität und der Applaus klang diesmal weit weniger verloren, wie mit nur 250 Zuschauern.
Im Stück geht es um eine Wette zwischen drei Männern – zwei sind Offiziere die frisch mit zwei Schwestern verlobt sind, auf deren Treue sie schwören; einer ist Philosoph und hält dagegen, dass Frauen per se untreu sind. Also kommt es zur Wette, dass der Philosoph die Frauen der Untreue überführen wird, die beiden Offiziere müssen nur einen Tag lang alles tun, was er ihnen aufträgt. Der Auftrag ist einfach: sie müssen vorgeben ganz plötzlich in den Krieg ziehen zu müssen. Die Damen sind am Boden zerstört. Als nächstes müssen sie in Verkleidung an die Damen herantreten und sie bezirzen. Die schlägt zunächst fehl. Der Philosoph holt sich aber noch Unterstützung durch die Kammerzofe der Damen. Dann werden stärkere Geschütze aufgefahren, dass die beiden versuchen sich zu vergiften, wenn die Damen sie nicht erhören etc. Schließlich geben sie nach und willigen sogar einem Heiratsvertrag ein, als plötzlich die ursprünglichen Liebhaber wieder auftauchen und sie der Untreue überführen. Man einigt sich aber trotzdem und heiratet dann, wie ursprünglich geplant.
Ja, das ist ein Märchen und nein, so würde es sich sicher nicht zutragen. Es geht, wie uns der Einführungsvortrag erklärt, um Sinnlichkeit und die Macht der Liebe. Das ist sicher ein Thema des Stückes, mir fielen dazu weitere ein. Die Inszenierung ist sehr reduziert – ein weißer Raum, nur einmal öffnet sich kurz der Blick hinter diesen Raum auf einen Baum, dann schließt sich dieser Blick wieder. Der große weiße Raum wird gelegentlich rechts und links verkleinert, so dass sich weitere Räume auftun. Richtlich erschlossen hat sich das Raumkonzept der Inszenierung für mich leider nicht. Insofern kann ich leider nicht mitgehen, dass diese Inszenierung besonders toll sein soll.
Toll war aber die Musik. Das Orchester auf ein Klassikorchester reduziert, der Orchestergraben ganz oben. Brillant gespielt wie eigentlich immer in Frankfurt. Herausragend fand ich allerdings die Sängerinnen. Die Kammerzofe Despina gespielt von Bianca Tognocchi war in vielen Momenten ausgesprochen komisch. Schon bei ihrem ersten Auftritt brach das Publikum in Lachen aus – ohne, dass sie eine Silbe gesungen hätte. Wirklich großartig! Und gesanglich harmonierten die beiden Schwestern gesungen von Cecelia Hall und Monika Buczkowska so einzigartig, wie ich es selten erlebt habe. Ihre Duette waren traumhaft schön!
Auch wenn mich die Inszenierung nicht völlig überzeugt hat, waren aber die musikalische und die gesangliche Leistung so beeindruckend, dass es wieder ein toller Abend war!
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