Eigentlich hätte Simon Höfele und das Frank Dupree Trio auf dem Programm des Heidelberger Frühlings in der Neuen Aula in Heidelberg gestanden. Leider hatte sich Simon Höfele aber an der Lippe verletzt und damit kann ein Trompeter leider nicht spielen. Zum Glück hatte sich das Frank Dupree Trio – mit Frank Dupree am Klavier, Jakob Krupp am Kontrabass und Obi Jenne am Schlagzeug – aber bereit erklärt, dann eben den ganzen Abend zu gestalten.
Das Frank Dupree Trio hat im Untertitel stehen Symbiose aus Klassik und Jazz und genau so ist das. Ich habe sie bereits im Stuttgarter Jazz-Keller Bix gesehen – damals noch mit einem anderen Bassisten, diesmal haben sie mir noch besser gefallen. Genial auch, dass Frank Dupree so begeistert durch das Programm geführt hat.
Ein bisschen stand das Konzert unter dem Eindruck von Nikolai Kapustin. Nikolai Kapustin war ein russischer Komponist – geboren in der Ukraine 1937 und leider 2020 an Covid gestorben. Er hat später in Moskau gelebt und dort Jazz gespielt und komponiert. Tatsächlich hat er die Jazz-Improvisation auskomponiert: es klingt wie improvisiert, aber tatsächlich ist es vom Blatt gespielt. Und das Trio hat es noch weiter getrieben: sie haben das ursprünglich für Klavier solo komponierte Werk für ein Jazz Trio adaptiert.
Nach den zwei ersten Werken von Kapustin ging es mit Ravel weiter. Zunächst hörten wir die Prélude in a-Moll und dann eine Jazz Improvisation darüber. Den Abschluss vor der Pause machten dann 10 (von 24) Jazz Preludes mit improvisierten Übergängen und Soli dazwischen.
Nach der Pause ging es dann zunächst mit Kapustin weiter, gefolgt von den drei Preludes von George Gershwin. Da hörte man schon sehr deutlich, dass es sich um Gershwin handelte. Die Preludes hätten auch 24 werden sollen – aber dann kam die Rhapsody in Blue und der internationale Erfolg verhinderte, dass es weitere gab.
Es folgte mein persönliches Highlight: wieder Kapustin, aber diesmal eine Paraphrase on „Aquarela do Brasil“ (von Ary Barroso). Und wer nicht glaubt das Stück zu kennen, kann es sich hier anhören:
Dann folgte „Preludes to a Kiss“ von Duke Ellington und zum Abschluss wieder Kapustin mit Improvisation über Themen aus „Le Sacre du printemps“.
Als Zugabe folgte dann nochmals Ary Barroso mit „Aquarela do Brasil“. Außerdem – auch aus gegebenem Anlass – das Peace Piece von Bill Evans. Und damit enließ uns das Trio doch ein bisschen nachdenklich nach Hause. Gern hätte ich noch am Künstlergespräch teilgenommen, das im Anschluss stattfand, aber leider musste ich nach Hause.
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