Die Konzertsaison des Kreuzchores endet traditionell mit der Matthäuspassion an Karfreitag. Seit zwei Jahren ist die Tradition der Konzertsaison aber ausgesetzt und so war es ein kleines Wunder, dass dieses Jahr an Gründonnerstag und Karfreitag die beiden Konzerte fast wie normal stattfinden konnten. Roderich Kreile leitet den Kreuzchor seit 1997 und geht im September in Ruhestand. Einige Konzerte stehen noch an, aber es war wohl die letzte Matthäuspassion, die er geleitet hat.
Anzumerken war es ihm nicht. Vielleicht war die Gebetspause, die er traditionell einlegt nachdem Jesu Tod besungen wurde etwas länger wie sonst. Auf jeden Fall leitete er die Passion mit der üblichen Souveränität und Leidenschaft. Über weite Strecken hat er stimmlos mitgesungen – ich kann gar nicht sagen, ob er das sonst auch getan hatte. Unabhängig von seiner Person war es wieder ein brillantes Konzert.
Die Einleitung zur Matthäuspassion im Programmheft hat diesmal Roderich Kreile selbst geschrieben. Er schreibt, dass das Werk unter den geistlichen Werken einen singulären Rang einnimmt. Ich würde das nicht auf die geistlichen Werke einschränken. Es gibt wenig Werke, die mich über drei Stunden derart einnehmen können, wie die Matthäuspassion.
Wer sich wundert, weshalb die Fotos so leer sind: es hat Tradition, dass zu diesen Konzerten nicht applaudiert wird – immerhin besingt man Jesus Leidensweg bis zu seinem Tod, wer würde da klatschen wollen? Und damit ist es natürlich auch unangemessen am Ende das Smartphone zu zücken, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Die Fotos sind daher vor dem Konzert aufgenommen worden, als nur ein paar Solisten – wie hier Juliane Laake an der Gambe – nochmal ihren Part durchgegangen sind.
Jetzt kann Ostern kommen!
Leave A Reply