In der Frankfurter Oper lud man zur Opera Night. Anlässlich der Möglichkeit endlich wieder normal spielen zu können entschied man sich eine Opera Night durchzuführen. Die Gäste wurden mit dem roten Teppich begrüßt und einem kleinen Empfang verwöhnt. Im Anschluss an die Oper hatte man die Möglichkeit Karten für ein Get Together mit den Künstlern zu erwerben – die Künstler hatten speziell zu dem Get Together noch ein weiteres Programm erarbeitet. Leider hatte ich relativ spät von der Opera Night erfahren und musste daher das Get Together ausfallen lassen. Aber vielleicht greift die Oper Frankfurt das Format nochmal auf und dann wäre ich sicher auch mit dabei!
So blieb es also beim roten Teppich und dem kleinen Empfang, bevor es mit der Oper losging. Sie begann mit einer Ankündigung – was in der Regel nichts Gutes bedeutet. Die Sängerin der Titelpartie der Fedora war kurzfristig erkrankt. Bei diesem Stück würde das bedeuten, dass die Oper ausfallen muss, wenn man nicht kurzfristig eine Ersatzsängerin organisieren kann. Jetzt gehört Fedora nicht zu den Opern im Repertoire vieler Sängerinnen. Und tatsächlich hatte unsere Ersatzsängerin Svetlana Aksenova die Rolle auch noch nie gesungen und kannte natürlich auch die Inszenierung nicht. Und dennoch sang und spielte sie die Rolle so brillant, als wäre sie ursprünglich dafür vorgesehen!
Fedora von Umberto Giordano ist eine tragische Oper in drei Akten. Zunächst freut sich die Fürstin Fedora auf ihre bevorstehende Hochzeit mit Graf Vladimir Andrejevich, nicht wissend, dass er sie nur wegen des Geldes heiratet und eine Geliebte hat. Dann erreicht Fedora die Nachricht, dass der Graf tödlich niedergeschossen wurde. Man vermutet ein politisches Motiv und sie schwört Rache. Graf Loris Ipanov soll der Mörder sein. Der zweite Akt spielt in Paris. Fedora lässt sich auf Loris ein und verliebt sich in ihn. Er gesteht ihr, dass er ihren Bräutigam ermordet hat kommt aber nicht dazu, ihr die Gründe zu nennen. Sie informiert den Chef der russischen Polizei über das Geständnis. Als Loris wiederkommt erklärt er ihr, dass er Graf Vladimir in flagranti mit Loris Frau erwischt hat. Graf Vladimir schießt Loris in die Schulter, der erschießt den Grafen. Fedora erkennt ihren Fehler, gesteht Loris ihre Liebe und der dritte Akt spielt dann in ihrer Villa im Berner Oberland. In der Zwischenzeit wurde aber Loris Bruder in Russland eingekerkert und stirbt. Die Mutter stirbt, als sie die Nachricht hört. Als Fedora und Loris die Nachricht ereilt gesteht Fedora ihre Schuld und bittet um Vergebung. Loris vergibt nicht, Fedora vergiftet sich und stirbt in Loris Armen.
Umberto Giordano ist ein Vertreter des Verismo – eine Stilrichtung der italienischen Oper zwischen 1890 und 1920. Dabei wurden bürgerliche Vorstellungen überwunden und man widmete sich den einfachen Menschen – was man bei Fedora nicht nachvollziehen kann. Musikalisch sehr abwechslungsreich changiert die Oper zwischen russischer Volklore, chopinhaften Klavierklängen und großen Arien. Enrico Caruso hatte mit der Darstellung des Loris seinen Durchbruch.
Die Inszenierung von Chrisof Loy ist wieder sehr spannend. Teilweise wurden Szenen vorab gedreht, die dann während der Aufführung projiziert werden, teilweise wird Fedora während der Aufführung live gefilmt und projiziert. Es entsteht eine Mehrdeutigkeit, wie sie im Stück selbst vorkommt. Manche Szenen – ein Großteil des dritten Aktes spielen in einem Bilderrahmen, was auch wieder die Realität der Figuren in Frage stellt.
Großartig auf jeden Fall die Sänger – insbesondere die Titelrollen waren herausragend besetzt!
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