15 Jahre war Sebastian Weigle Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt und künstlerischer Leiter der Museumskonzerte und hat Maßstäbe gesetzt. Gleich nach seiner Berufung zum GMD wurde das Frankfurter Museums- und Opernorchester dreimal in Folge Orchester des Jahres. Wir haben in der Zeit fantastische Opern gehört und gesehen!
Mit Ende der Saison 2022/23 verlässt Sebastian Weigle die Frankfurter Oper. Er wird nur noch freiberuflich unterwegs sein und in dieser Rolle hoffentlich auch wieder in Frankfurt zu hören sein. Allerdings wird er dabei eine Pause einlegen, um dem neuen GMD Thomas Guggeis die Ankuft zu erleichtern.
Die letzte Aufführung im Opernhaus wird wohl am 20. Juli mit den ersten Menschen stattfinden. Die Reihe der Sinfoniekonzerte in der Alten Oper beendete er bereits jetzt mit der 9. Sinfonie von Anton Bruckner. Die Sinfoniekonzerte habe ich nie gehört, aber natürlich habe ich mir das Abschlusskonzert angehört.
Die 9. Sinfonie von Bruckner ist unvollendet. Nur die ersten drei Sätze liegen vor und der 4. Satz nur als Skizze. Es gibt einige Versuche den 4. Satz auszuarbeiten, aber offenbar erreicht keiner davon Bruckners Größe. Zeitzeugen zufolge hatte Brucker bereits den Gedanken, dass sein Te Deum den 4. Satz darstellen könnte – nachdem absehbar war, dass er es wohl nicht mehr schaffen wird, den letzten Satz zu vollenden. Daher erklangen nun die ersten drei Sätze der 9. Sinfonie sowie das Te Deum als Ersatz des 4. Satzes.
Die Sinfonie ist groß besetzt, was man besonders in den ersten beiden Sätzen spürt. Das macht schon Spaß beim Zuhören! Der dritte Satz, ist dann etwas zurückhaltender – nicht aus versehen heißt es hier: langsam, feierlich. Insgesamt große Musik, die klar in der Riege der Sinfonien von Beethoven spielt.
Und da ist es auch nur konsequent, die Sinfonie mit dem Te Deum abzuschließen, das noch zusätzlich mit großem Chor – hier waren insgesamt vier Chöre zu hören: Cäcilienchor Frankfurt, Figuralchor Frankfurt, Frankfurter Kantorei und Frankfurter Singakademie – Solisten und Orgel besetzt ist. Es ging ohne Pause weiter.
Insgesamt ein großartiges Werk, dass eines Abschieds würdig ist!
Schon als Sebastian Weigle das Dirigentenpult betrat gab es großen und lang anhaltenden Applaus. Er kürzte das auch nicht ab, sondern schien es zu genießen und ließ auch dem Publikum die Möglichkeit, ihm Dank auszudrücken. Das auch noch umso mehr, am Ende der fantastischen Aufführung, als Sebastian Weigle sichtlich gerührt war und mit einer lang anhaltenden Standing Ovation verabschiedet wurde.
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