Beim Rheingau Musik Festival 2023 ist Martin Grubinger einer der Fokus-Künstler – man hat also zum Abschluss seiner Bühnenkarriere noch einmal die Möglichkeit ihn einige Male auf der Bühne zu erleben. Den Auftakt machte ein Konzert im Kurhaus Wiesbaden zusammen mid der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Tarmo Peltokoski.
Das Programm bestand aus einer Reihe von 10-15minütigen Stücken, teilweise auch Ausschnitten bzw. einzelnen Sätzen aus umfangreicheren Werken. Den Anfang machte „Dyu-Ha“ von Maki Ishii, ein typisches Werk auf Taiko Trommeln, das Martin Grubinger zusammen mit vier weiteren Perkussionisten aufgeführt hat, mit denen er oft zusammen auftritt.
Weiter ging es dann zusammen mit dem Orchester und Solo-Perkussion: der erste Satz aus dem Stück Inferno, das Daniel Bjarnason für Martin Grubinger komponiert hat. Ein offenbar ausgesprochen kräftezehrendes Stück – daher auch der Titel, wie Grubinger in der Moderation erzählte. Das ist etwas, was mir immer gut gefällt, dass Martin Grubinger durch das Programm führt!
Und so hat er dann auch das nächste Stück mit Verweis auf seine K&K-Herkunft angekündigt, Tänze aus Galánta von Zoltán Kodály. Das war sozusagen die Erholungspause für Martin Grubinger bevor es mit dem letzten Stück vor der Pause weiterging: einem Satz aus Pléïades von Iannis Xenakis. Das ist ein Stück nur für Schlagwerk, aber ein Teil des Orchesters blieb zunächst sitzen, um sich das Stück quasi aus nächster Nähe anzuhören. Sie wurden dann aber von Martin Grubinger darauf hingewiesen, dass das keine gute Idee sei und sie das Stück auch hinter der Bühne noch hören würden. Und ich kann bestätigen, dass das Stück auch noch in der 10. Reihe sehr laut war! Genau genommen, war das Stück (und auch manche der anderen Stücke) etwas zu laut für den Saal; der Friedrich-von-Thiersch-Saal hat 1.350 Plätze und ist aus meiner Sicht nicht für alle Stücke gut geeignet.
Nach der Pause ging es mit der Fanfare for the Common Man von Aaron Copland weiter, die man eher von Emerson, Lake & Palmer kennt:
Wobei ich finde, dass es mit Schlagwerk, drei Trompeten, vier Hörnern und drei Posaunen deutlich beeindruckender klingt!
Es folgte ein Ausschnitt aus Steve Reichs Drumming und danach ein Satz aus Fazıl Says Konzert für Perkussion und Orchester, von dem Martin Grubinger erzählt hat, dass er Fazıl Say zu dem Werk überredet hat, als sie gemeinsam Fußball geschaut haben und Fazıl Says Mannschaft gewonnen hatte.
Anschließend gab es das Prélude à l’après-midi d’un faune von Claude Debussy. Sozusagen als Erholung für die Ohren. Den Abschluss bildete der dritte Satz aus dem Konzert für Perkussion und Streichorchester „Conjurer“ von John Corigliano.
Das Publikum war total begeistert und so gab es eine komplette Standing Ovation am Ende, nachdem auch zwischendrin reichlich applaudiert wurde! Als Zugabe spielte Martin Grubinger dann noch Ragtime!
Erwähnen muss man noch den musikalischen Leiter Tarmo Peltokoski, mit 23 Jahren sicher einer der jüngsten Dirigenten überhaupt, der auf internationalem Niveau spielt. Den will ich definitiv wieder erleben!
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