Und wieder fand ein letztes Konzert Martin Grubingers statt: diesmal das letzte Konzert in Deutschland. Das war im Rahmen des Rheingau Musik Festivals in der Rheingoldhalle in Mainz; die Halle war ausverkauft und soll in der Bestuhlung knapp 2.500 Personen fassen.
Diesmal war Martin Grubinger wieder mit dem Ensemble The Percussive Planet zu erleben. The Percussive Planet besteht aus 9 Bläsern, Bass, Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Piano, sowie weiteren Perkussionisten. Das Konzert erinnerte etwas an das Geburtstagskonzert in Wien, nur dass diesmal darüber hinaus keine Gäste eingeladen waren und auch die Familie nicht auf der Bühne war – außer Martin Grubinger senior, der zum Teil dirigierte und sichtlich den Erfolg seines Sohnes genoss!
Wie auch in Wien bestand das Programm einfach aus Stücken, die Martin Grubinger immer gern gespielt hat. Und entsprechend war auch die Laune auf der Bühne: man war einfach mit unglaublich viel Spaß dabei! Und genauso spontan wurde auch das gedruckte Programm umgeworfen und die Stücke in unterschiedlicher Reihenfolge gespielt.
Los ging es mit Beirut von Steps ahead. So ein starkes Stück! Danach war Energie in der Halle!
Und entsprechend ging es weiter mit Astor Piazzollas Libertango, der hier auf ganz unterschiedliche Arten interpretiert wurde. Das Publikum war begeistert! Dann folgte One More Once von Michel Camilo, d.h. sehr jazzig!
Danach kam eine Hommage an Martin Grubinger senior, das Stück Number of Fate, das Martin Grubinger seinor für seinen Sohn komponiert hatte. Es geht um die Zahl 7 und deren musikalische Bedeutung: offenbar schwer zu spielen! Dazu kam eigens ein Instrument zum Einsatz, das ich bei Martin Grubinger schon gesehen habe, dessen Name ich aber vergessen habe. Sie haben es zu dritt bespielt! Und hier konnte man gut die Anstrengung sehen, die mit dem Spiel verbunden ist: bei Martin Grubinger tropfte der Schweiß nur so!
Damit sich die drei wieder ausruhen konnten, folgte ein Trommelsolo von einem der anderen Perkussionisten mit einer winzigen Trommel, wo man gar nicht glauben konnte, dass sich aus der Trommel auch sehr tiefe Töne hervorzaubern lassen. Was nicht ganz klar war, ob dieser Teil noch zur Number of Fate dazugehört hatte.
Auch das Stück danach konnte ich nicht zuordnen – entweder es gehörte noch zur Number of Fate, oder es war I Want It All von Mygroove, sprich von der App, die Martin Grubinger entwickelt hat. Aber unabhängig davon gingen das Publikum begeistert in die Pause.
Der zweite Teil startete wieder fulminant mit einem Stück von Steps ahead: Trains. Und direkt danach folgte Caribe von Michel Camilo – sehr karibisch, jazzige Klänge!
Weiter ging es japanisch mit Marimba Spiritual und The Wave von Minoru Miki und Keiko Abe. Der erste Teil auf mehreren Marimbas gespielt, der zweite Teil auf Taiko Trommeln verschiedener Größe – insgesagt acht Stück – die nebeneinander am Bühnenrand aufgebaut wurden. Hier war auch zum ersten Mal der 19jährige Debütant Maximilian dabei (zumindest ist er mir da erst aufgefallen) – beim nächsten Stück hat Martin Grubinger ihn dann vorgestellt – und er war brillant!
Das letzte Stück war Jaco Pastorius‘ Teen Town. Was für ein cooles Stück und was für eine geniale Umsetzung für Perkussion!
Als Zugabe gab es zunächst Watermelon Man von Herbie Hancock. Und ja, das kennt man:
Die zweite Zugabe war Planet Rudiment, was ich jetzt öfter als Zugabe von Martin Grubinger gesehen habe, was aber auch großartig ist:
Eigentlich hätte danach Schluss sein sollen. Aber das Publikum stand und applaudierte und dachte gar nicht daran zu gehen. Und so hat sich Martin Grubinger zu einer weiteren und ungeplanten Zugabe hinreißen lassen, die er in Wien zusammen mit Max Mutzke gegeben hatte: er sang Rainhard Fendrichs I am from Austria. Natürlich konnten in Wien ein Großteil des Publikums mitsingen, das war in Mainz nicht der Fall. Dennoch habe ich diese Zugabe als rund empfunden im Sinne des letzten Konzertes hier in Deutschland!
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