Der zweite Teil des Ring des Nibelungen ist die Walküre. Siegmund und Sieglinde sind Zwillingskinder von Wotan. Schon früh sind sie getrennt worden. Sieglinde wurde aufgegriffen und Hunding zur Frau gegeben und Siegmund hat sich so durchgeschlagen. Der erste Akt beginnt damit, dass Siegmund verfolgt wird und in Hundings Haus einkehrt, wo ihm Sieglinde das Gastrecht gewährt. Hunding – der zu Siegmunds Verfolgern gehört, kehrt kurz darauf ein, bestätigt das Gastrecht bis zum Morgengrauen, dann aber würden sie miteinander kämpfen. Sieglinde hat ihm einen Betäubungstrank eingeflößt. Die Nacht nutzen die Zwillinge, um es miteinander zu treiben (und dabei ein Kind zu zeugen). Außerdem zieht Siegmund das Schwert Nothung aus der Esche, in die es Wotan gesteckt hat, damit Siegmund es erhält.
Im zweiten Akt passiert viel. Zunächst gibt es ein Zwiegespräch zwischen Brünhilde und Wotan – Brünhilde ist die Tochter von Wotan und Erda und die Lieblingswalküre von Wotan, deren Aufgabe es ist, Krieger nach Walhall zu holen. Brünhilde soll Siegmund zum Sieg über Hunding verhelfen, heißt es. Dann tritt sie ab und Fricka kommt. Sie hat mitbekommen, was des Nächstens passiert ist und ist stinksauer, da sie die Hüterin der Ehe ist – und da geht es nicht im die Frage, ob man sich liebt. Sie fordert Siegmunds Tod. Wotan versucht erst dagegen zu argumentieren, aber unterliegt schließlich. Er teilt Brünhilde das Ergebnis der Diskussion mit Fricka mit. Die ist frustriert, aber will gehorchen. Sie erscheint dann Siegmund in der Nacht oder im Traum und erklärt ihm, dass sie ihn nach Walhall holen wird. Siegmund sagt, das ist ja schön, aber das ginge nur, wenn auch Sieglinde mitkommt – für Frauen ist dort aber kein Platz. Also sagt Siegmund nein und will schon Sieglinde töten. Brünhilde hält ihn davon ab, da sie weiß, dass Sieglinde schwanger ist. Sie beschließt, dass sie Siegmund doch zum Sieg über Hunding verhelfen will. Es kommt zum Kampf zwischen Siegmund und Hunding und als sich Brünhilde auf Siegmunds Seite stellt, greift Wotan ein. Hunding tötet Siegmund, Wotan tötet Hunding. Er ist stocksauer, dass Brünhilde nicht gehorcht hat. Die hat sich aber schon mit Sieglinde aus dem Staub gemacht.
Der dritte Akt beginnt dann mit dem Walkürenritt. Die Walküren sammeln sich, um gemeinsam ihre toten Helden nach Walhall zu bringen. Da kommt Brünhilde mit Sieglinde hinzu. Die Walküren sind entsetzt, dass sie sich gegen Wotan gewandt hat, wollen dann aber doch zusammenhalten. Sieglinde schicken sie in den Wald, wo sich Fafner aufhält – vor dem hat Wotan nämlich Angst, weil der ja den Ring hütet. Dann kommt Wotan hinzu. Er lässt sich nicht erweichen, sondern schickt die übrigen Walküren fort. Dann kommt es zum Vater-Tochter-Gespräch: nach einer längeren Diskussion lässt sich Wotan dann darauf ein, dass er Brünhilde nur für die nächsten Jahre schlafen legt und nur ein Held sie erwecken kann, der Wotan nicht fürchtet. Dann ist Schluss. Wir ahnen es bereits, es wird dieser Dummkopf Siegfried sein, den Sieglinde gebären wird. Leider kann ich mir den dritten Teil nicht ansehen.
Die Walküre ist für mich musikalisch der tollste Teil des Rings – lediglich das Vater-Tochter-Gespräch dürfte ein bisschen kürzer sein. Dafür ist das musikalische Ende dann wieder herausragend.
Von der Inszenierung in Wiesbaden her fand ich das ganze wieder so mittel. Der erste Akt spielte in einer Art Gaststätte mit großer Theke, an der aber nichts passierte. Das fand ich nicht besonders stimmungsvoll. Was mir dagegen gut gefallen hat war, dass man darüber eine zweite Ebene eingezogen hatte und dort Brünhilde die ganze Zeit alles mit beobachtet hat. Das finde ich eine schöne Idee, dass wir quasi ständig aus der Götterebene heraus beobachtet werden und sie mit ihren Lieblingen auch mitfiebern. Der zweite Akt spielte in einer Art militärischen Stützpunkt – so war Wotan auch militärisch gekleidet; das Ganze erinnerte stark an die Wehrmachtsuniformen des 2. Weltkrieges. Für mich wieder nicht so ganz nachvollziehbar. Im dritten Akt haben die Walküren dann die Leichen eingesammelt – weshalb sie dabei aber auch Leichenteile einsammeln mussten, konnte ich nicht nachvollziehen. Brünhilde wird in eine Statue verfrachtet, wo sie schlafen muss. Etwas schade war, dass das Schild der Statue abgefallen ist. Der Feuerring, der sie umschließt war schön gemacht, und auf die Rückseite der Bühne wurde dann auch erst passend Feuer projiziert. Weshalb man dann allerdings zunächst Bomber zeigen muss, die womöglich Brandbomben geworfen haben, war mir nicht klar und noch weniger, weshalb am Ende die Leuchtreklame des Times Square zu sehen war. Insgesamt für mich wieder vieles gut gemeint, aber nicht schlüssig zu Ende gedacht.
Stimmlich war die Aufführung wieder ein Erlebnis! Insbesondere Manuela Uhl als Brünhilde und Egils Silins als Wotan waren herausragend!
Musikalisch war das zwar wieder gut gespielt, aber diesmal ist es mir besonders stark aufgefallen, dass das Orchester zu klein ist. Das führt dann dazu, dass man einige Instrumente lauter spielen lässt. Aber es ist eben ein Unterschied, ob mehr Instrumente spielen, oder ob manche Instrumente lauter spielen. Und zwei Harfen können sechs Harfen leider nicht kompensieren. Insofern weiß ich nicht, ob Wiesbaden der ideale Ort für den Ring des Nibelungen ist.
Leave A Reply