Der erste von drei Ringzyklen im Staatstheater Wiesbaden ist mit der Götterdämmerung zu Ende gegangen. Das war nochmal fünf Stunden Musik und viel Handlung, immerhin musste das Traumpaar Brünnhilde und Siegfried getrennt, Siegfried von Hagen fies ermordet und der Ring am Ende doch den Rheintöchtern zurückgegeben werden.
Ursprünglich sollte die Götterdämmerung das einzige Werk werden, insofern gibt es viele Rückblicke zu den anderen Teilen. Glücklicherweise hat sich Wagner dann doch dazu entschlossen, auch die Vorgeschichte und die Vorgeschichte der Vorgeschichte niederzuschreiben.
Ich gehe jetzt nicht auf die Details zur Götterdämmerung und dieser Aufführung ein. Letztlich kann ich nur bestätigen, was ich in den vorangegangenen Reviews schon geschrieben habe: die Sänger waren allesamt brillant. Wirklich herausragend Albert Pesendorfer als Hagen; insbesondere die Bühnenpräsenz und die schauspielerische Leistung waren fantastisch. Siegfried war mit Klaus-Florian Vogt besetzt, der die Rolle auch in Bayreuth singen wird. Auch ein ausgezeichneter Sänger, aber ich finde die Rolle des Siegfried so unsympathisch, dass es mir schwerfällt, mich von dem Sänger begeistern zu lassen.
Musikalisch war das wieder eine tolle Leistung vom Hessischen Staatsorchester Wiesbaden, mit der Einschränkung, dass das Orchester für dieses Werk eigentlich zu klein ist. Man kann es aber auch nicht weiter aufblasen, das gibt einfach das Opernhaus nicht her.
Die Inszenierung war gefällig und versuchte scheinbar, niemandem weh zu tun. Viele mögen darüber froh sein und für Wiesbaden ist das auch in Ordnung. Für meinen Geschmack darf man sich aber etwas mehr trauen. Wie das einmal eine opernbegeisterte Dame ausgedrückt hat, die ich beim Ring in München kennengelernt hatte: eine Inszenierung soll anregen über das Stück nachzudenken und sie soll Facetten aufzeigen, die im Stück enthalten sind, die man aber nicht sofort bemerkt. Das soll aber auch ästhetisch geschehen und man soll nichts in ein Werk versuchen hinein zu interpretieren, was nicht darin enthalten ist.
Insgesamt also ein gelungener Ring des Nibelungen, mit ein paar kleinen Abstrichen!
Wer aufgepasst hat, dem fällt auf, dass in den Reviews der Siegfried fehlt. Leider habe ich es zu dem nicht geschafft, weil ich zu der Zeit in Dresden war.
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