In der Melanchthonkirche Heidelberg gab es eine interessante Kombination zweier Musikrichtungen, die wirklich nichts miteinander zu tun haben: Taiko und Gypsy Jazz. Die beiden Gruppen wechselten sich immer wieder ab und haben so ein sehr abwechslungsreiches Programm gestaltet.
Zur Einstimmung ging es los mit dem Libertango von Astor Piazolla. Kein Jazz, sondern Tango, aber eben sehr groovig. Da war klanglich noch etwas Luft nach oben, aber das würde sich im Laufe des Konzertes noch ändern!
Nach zwei Stücken kam dann das Taiko Heidelberg Ensemble an die Reihe, die an ihrer Professionalität keinen Zweifel ließen! Musikalität und Choreographie waren wirklich gelungen – soweit ich das beurteilen kann. Interessant für mich war, dass das 10-köpfige Ensemble aus 8 Frauen bestand. Alle waren mit sehr viel Spaß dabei und lachten viel, was ich so nicht erwartet hatte, da ich diese Musik immer mit sehr viel Strenge verbunden habe. Allerdings haben wir uns hinterher erläutern lassen, dass dies auch im Zusammenhang mit den aufgeführten Stücken steht und positive Stücke, wie z.B. „Sommerlaune“ auch entsprechend heiter dargeboten werden sollen.
Nach drei Taiko-Stücken ging es wieder mit Gypsy-Jazz weiter. Hier gesellte sich zu den beiden Gitarristen noch eine Sängerin hinzu. Und vielleicht machte das bereits den Unterschied: sie hatte eine richtig tolle Stimme!
Nach zwei Stücken ging es weiter mit Taiko. Neben den Stücken des Ensembles wurde auch noch das Publikum eingebunden: mit uns wurde „Body Percussion“ eingeübt, wobei der Körper (Brust und Oberschenkel) eben die Trommel bildet und die Hände die Drumsticks (die im Taiko sicher auch anders heißen). Das mündete später in ein gemeinsames Taiko und Body Percussion Stück.
Nach weiteren drei Taiko Stücken gab es dann ein Gypsy Jazz Highlight: Nature Boy von Eden Ahbez. Das war wirklich eine ausgezeichnete Performance, die das Laienimage komplett abgelegt hat!
Dann folgte wieder Taiko. Interessant auch, dass eins der Ensemblemitglieder offenbar einige der Stücke selbst geschrieben hat! Für mich auch ein Zeichen hoher Professionalität. Was mir auch sehr gut gefallen hat war, dass Taiko Heidelberg durch das (Taiko) Programm moderierte und das sehr eloquent und fröhlich!
Schließlich spielten beide Gruppen zusammen das Stück Take Five von Paul Desmond. Das war ein schöner Versuch, aber natürlich sind die Taiko Trommeln selbst gegenüber den verstärkten Gitarren zu laut, auch wenn sich die Trommler bemüht haben, sich zurückzunehmen.
Auch das war eine interessante Erfahrung: in der kleinen Kirche mit der guten Akustik waren die Taiko Trommeln richtig laut, teilweise waren sie am ganzen Körper zu spüren! Ein bisschen so, als verbringt man einen Club-Abend direkt vor einem Lautsprecher!
Nach dem letzten Stück bat dann die Pfarrerin noch um eine Zugabe, die auch noch gegeben wurde, obwohl sie nicht eingeplant (und eingeübt) war. Aber Taiko Heidelberg ist offenbar so gut aufeinander eingespielt, das man das auch mal improvisieren kann!
Ein wirklich gelungenes Konzert und eine klare Empfehlung für weitere Auftritte!
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