Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester spielt nicht nur in der Oper, sondern gibt auch jede Saison zehn Sinfoniekonzerte, die in der Alten Oper stattfinden. Das achte Konzert der Saison lief unter dem Namen Eine Alpensinfonie, was sich auf den zweiten Teil des Konzertes bezog, eben die Alpensinfonie von Richard Strauss.
Zunächst war aber ein kurzes Stück von György Ligeti zu hören: Lontano für großes Orchester. Genau genommen war dieses Stück eine wunderbare Einstimmung auf die zweite Hälfte des Konzertes. Das Orchester spielt dabei keine feste Melodie, sondern lässt einen Klangteppich entstehen, der sich immer wieder bewegt und zwischen den verschiedenen Instrumenten und Instrumentengruppen wandert. Für mich ein ganz tolles, und auch toll gespieltes Stück, eine wunderbare Eröffnung des Konzertes.
Weiter ging es mit der Concertante für vier Soloinstrumente von Joseph Haydn. Hier ist mir nicht so klar, warum gerade dieses Stück für das Konzert ausgewählt wurde. Unabhängig davon ist es auch ein besonderes Werk. Dabei konnten vier Solisten des Opern- und Museumsorchesters brillieren: Dimiter Ivanov an der Violine, seit 2008 erster Konzertmeister des Orchesters, Mikhail Nemtsov am Violoncello, Johannes Grosso an der Oboe und Richard Morschel am Fagott. Das ist schon eine ungewöhnliche Zusammenstellung von Soloinstrumenten, die aber nicht als Quartett spielten, sondern mit dem Orchester zusammen, dann aber auch wieder alleine oder zusammen aber ohne Orchester. In der Zeit der Klassik waren solche Sinfonia concertante offenbar recht beliebt, aber Haydn hat nur diese eine komponiert, während seines ersten England Aufenthaltes, offenbar als Antwort auf eine Sinfonia concertante seines Schülers Ignaz Pleyel. Jedenfalls war dieses Werk von Haydn sehr schön und auch wieder sehr schön gespielt.
Nach der Pause wurde dann schließlich der Namensgeber des Konzertes aufgeführt: Eine Alpensinfonie von Richard Strauss. Auch ein ungewöhnliches Stück, das beginnend mit der Nacht den Aufstieg eines Wanderers auf einen Alpengipfel beschreibt, sowie seinen Weg zurück, der dann wieder mit der Nacht endet. Das Werk geht auf ein Erlebnis einer Wanderung des vierzehnjährigen Richard Strauss zurück – allerdings hat er es erst sehr viel später komponiert. Uraufgeführt wurde es 1915, da war Strauss bereits 51 Jahre alt, und es flossen weitere Erfahrungen des Komponisten in das Werk ein.
Die Aufführung in Frankfurt entstand als Kooperation der Frankfurter Museumsgesellschaft, der Oper Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft sowie weiteren Partnern, um Kunst und Wissenschaft in den Dialog treten zu lassen. Es ist nur ein Teil eines größeren Rahmenprogramms. Und so war auch der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Klement Tockner anwesend, der zu drei der Themen aus der Alpensinfonie kurz referierte, die wir dann auch immer zu hören bekamen: die Wanderung neben dem Bache, Auf der Alm und die Nacht. Ich finde es hervorragend, dass wir inzwischen diese Kooperationen verschiedener Kultureinrichtungen in Frankfurt haben! Das erweitert den Blick auf die Welt deutlich!
Nach dem kurzen Referat, spielte dann das Orchester unter der Leitung von Thomas Guggeis die ganze Sinfonie. Ich habe die Alpensinfonie vorher noch nie gehört, aber das ist Programmmusik vom Feinsten! Man kann die Wanderung und die Erlebnisse der Wanderung – insbesondere natürlich das Gewitter und den Sturm – eindrucksvoll nachempfinden. Dazu hat natürlich auch das herausragende Orchester und Thomas Guggeis‘ Leitung beigetragen. Das war wirklich brillant herausgearbeitet und dargeboten!
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