In der Frankfurter Alten Oper fand das 2. Sinfoniekonzert des Frankfurter Opern- und Museumsorchester statt. Die Museumskonzerte sind eine Reihe von 10 Konzerten des Opern- und Museumsorchesters, die immer in der Alten Oper stattfinden – genau genommen sind es 20 Konzerte, weil sie jeweils sonntags als Matineekonzert und dann montags abends aufgeführt werden. Das Opern- und Museumsorchester ist derzeit – zusammen mit dem Bayerischen Staatsorchester – Orchester des Jahres der Kritikerumfrage der Opernwelt, ein Preis, der jahrelang nur noch an das Bayerische Staatsorchester ging und damit eine großartige Leistung des neuen und noch jungen Generalmusikdirektors Thomas Guggeis!
Das 2. Sinfonieorchester bestand aus drei Werken, die Thomas Guggeis erst einmal erläuterte und somit den roten Faden aufzeigte, der die drei Werke verbindet. Und das waren die Jazzharmonien, die im dritten Werk von Beethoven eigentlich noch gar nicht vorhanden sein konnten.
Das erste Werk von Luca Fancesconi Sospeso. A Suspension of Disbelief wurde gerade zum dritten Mal aufgeführt – jedes Mal von Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Laut Thomas Guggeis vom Jazz inspiriert, aber wie eine gewöhnliche Sinfonie in Sonatensatzform geschrieben, mit Exposition und Durchführung. Es spielt aber eben auch mit Aussetzern – daher der Titel – und der Erwartungshaltung der Hörenden. Das mag von der Idee her auch so sein, aber melodisch klang es gar nicht und spontan gehört das Stück sicher nicht zu den Werken, die ich sofort noch einmal hören möchte.
Nach der Pause ging es weiter mit dem Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel; die Solisten war Claire Huangci. Hier sind die Jazzharmonien natürlich deutlich hörbar und diese Musik ist wunderbar eingängig. Das war ein wunderbares Zusammenspiel zwischen dem Orchester und Claire Huangci. Eine tolle Solistin!
Natürlich gab es danach eine Zugabe, aber eben nicht nur von Claire Huangci – stattdessen gesellte sich unser GMD Thomas Guggeis zu ihr und sie spielten vierhändig einen Auszug aus Bachs Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit. Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Dirigent für eine Zugabe ans Klavier setzt – es sei denn, er hat bereits vom Klavier aus dirigiert. Eine besondere Erfahrung, auch sehr schön gespielt. Ich habe das Stück auf Youtube von Lucas & Arthur Jussen gefunden:
Zum Schluss wurde dann die relativ kurze 8. Sinfonie von Ludwig van Beethoven aufgeführt. Ich kann nachvollziehen, weshalb Thomas Guggeis hier Jass Harmonien entdeckt hat. Das ist wirklich eine sehr spritzige Sinfonie, die ich bisher noch nicht gehört habe. Das Besondere hier war, dass Thomas Guggeis ohne Noten dirigiert hat – auch etwas, was ich bisher nicht erlebt habe. Aber ich habe keinen Zweifel, dass er das Werk im Kopf hat: sein Dirigat hat daran keinen Zweifel gelassen!
Insgesamt ein fantastischer Konzertabend, auch wenn das erste Stück etwas gewöhnungsbedürftig war!
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