Die Frankfurter Oper hatte wieder eine noch recht junge Oper auf dem Spielplan: Der Prinz von Homburg von Hans Werner Henze von 1960. Sie basiert auf einem Theaterstück von Heinrich von Kleist von 1821.
Dabei geht es um eine Schlacht im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg 1675. Der Prinz von Homburg träumt vom Sieg in der anstehenden Schlacht. Er ist einer der Befehlshaber des Kurfürsten von Brandenburg. Der Kurfürst plant die Schlacht genau. Tatsächlich greift der Prinz aber befehlswidrig verfrüht in die Schlacht ein und erringt so den Sieg für Brandenburg. Alle jubeln, aber der Kurfürst ist verärgert über das eigenmächtige Eingreifen des Prinzen – er fordert dessen Tod. Alle sind erschüttert. Wieder träumt der Prinz: diesmal von seinem eigenen Grab. Er hat Angst vor dem Tod und bittet Prinzessin Natalie von Oranien, die Nichte des Kurfürsten, um Hilfe; die beiden hatten sich ineinander verliebt. Der Kurfürst lenkt ein, aber nur unter der Bedingung, dass der Prinz von Homburg erklären soll, dass er vom Kurfürsten ungerecht verurteilt wurde. Der Prinz kann das nicht erklären und entscheidet sich für den Tod. Als der Kurfürst das hört, begnadigt er den Prinzen – allerdings wird es dem Prinzen nicht mitgeteilt. Er denkt, dass er zu seiner Hinrichtung geführt wird, tatsächlich aber wird er bejubelt.
Die Oper ist durchaus herausfordernd zu hören. Es gibt ein paar lyrische Momente, aber auch Zwölftonmusik darin. Insgesamt auf jeden Fall viele Disharmonien, so dass man sich eben nicht entspannt dabei zurücklehnt. Das passt sicher zu dieser etwas eigenartigen Geschichte über Pflicht und Gehorsam.
Das Bühnenbild war sehr zurückgenommen. Man hat viel Gebrauch von der Doppel-Drehbühne gemacht, die abstrakte Szenerie dabei aber nur wenig verändert. Dies sollte die Darstellung der Gefühlswelt unterstützen. Eine Erläuterung des Regisseurs findet sich in Youtube:
Musikalisch fand ich das ganz spannend, auch wenn ich das nicht ständig hören muss. Natürlich wunderbar gespielt vom Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Gesanglich war es auch sehr gut – die Hauptrolle musste leider zwischen zwei Sängern geteilt werden, da unser Hauptdarsteller, Domen Križaj leider keine Stimme hatte und daher nur szenisch auftreten konnte, gesanglich wurde er von Robin Adams vertreten, der ausgezeichnet gesungen hat!
Die Inszenierung aber war mir etwas zu abstrakt und zu sehr zurückgenommen. Hier hätte ich mir etwas mehr Lebendigkeit gewünscht.
Leave A Reply