Um neue und vor allem junge Menschen für klassische Musik zu begeistern, haben sich die Kulturtempel klassischer Musik verschiedene Programme ausgedacht, diese Zielgruppe anzusprechen. Bei der Dresdner Philharmonie und dem Kulturpalast heißt eines der Programme AbgeFRACKt. Die Idee dabei ist, man bietet ein Konzert an, das nur so eine Stunde dauert. Die üblichen Regeln – z.B. dass man zwischendrin eben keine Fotos machen darf oder dass erst am Ende des Konzertes geklatscht werden darf – gelten nicht. Außerdem darf man auch ganz locker kommen – wobei das ja eigentlich sowieso gilt, aber trotzdem sieht man immer noch viele geschniegelte Meschen. Dafür erscheint das Orchester aber auch nicht im Frack. Und die Eintrittskarten waren wirklich billig: 12 Euro für eine Vollzahlerkarte. Dementsprechend war das Haus auch ausverkauft.
![](https://konzertblog.de/wp-content/uploads/2025/02/Lucas-Arthur-Jussen-1024x1004.jpg)
Und bei diesem Konzert war es noch dazu so, dass zumindest der zweite Teil über die Konzertapp Wolfgang mitverfolgt werden konnte. Dabei wurden – im gemächlichen Tempo – Informationen jeweils zur aktuellen Passage des Konzertes oder auch weiteregehende Informationen auf das Handy übertragen, so dass man noch ein bisschen Hintergrundinformation erfahren konnte.
Für dieses Konzert hatte sich die Dresdner Philharmonie noch zwei großartige Solisten eingeladen: Lucas und Arthur Jussen. Die beiden Brüder aus Holland, die vierhändig Klavier spielen. Ich habe sie inzwischen schon einige Male gesehen und war jedesmal begeistert!
Zunächst gab es eine kleine Anmoderation zur Idee hinter AbgeFRACKt und dann spielten die Jussens vierhändig an einem Klavier das Stück Night von Fazil Say. Fazil Say hat dieses Stück eigens für die beiden Brüder komponiert – und wie sie erzählt haben, haben sie ihm dazu einfach eine E-Mail geschrieben, dass sie große Fans von ihm seien und ob er nicht ein Stück für sie schreiben würde. Bisher habe ich das Stück nur auf Youtube sehen können, aber live war es natürlich umso besser!
Das Stück dauert nur zehn Minuten und danach folgte noch das Konzert für zwei Klaviere und Orchester in E-Dur, das Felix Mendelssohn Bartholdy 1823, also 14jährig, für seine Schwester Fanny zum Geburtstag komponierte, mit der er es dann auch aufgeführt hat. Tatsächlich wurde das Konzert nur zweimal aufgeführt, ehe es vergessen und erst 1960 wiederentdeckt wurde. Dabei ist es wunderschöne Musik, da man sich gut anhören kann!
Natürlich gab es nach dem Konzert noch eine Zugabe und die Jussens spielten aus Bachs Matthäuspassion die Sopranarie Aus Liebe will mein Heiland sterben – eine wunderschöne Arie ganz fantastisch umgesetzt. Allein für die Zugabe hat sich das Konzert gelohnt!
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