In der Frankfurter Oper waren wieder „Die ersten Menschen“ von Rudi Stephan zu erleben. Ich hatte diese Inszenierung bereits gesehen und sie als beeindruckend und intensiv abgespeichert, daher wollte ich die Oper auch nochmals sehen. Ich hatte mich nicht getäuscht, auch diesmal empfand ich die Oper als sehr intensiv und mitnehmend.
Adam und Eva leben nach der Vertreibung aus dem Paradies zusammen mit Kain und Abel in einer Art Bunker. Kain und Abel machen gelegentlich Ausflüge in die Welt draußen, die aber ausgesprochen dystopisch wirkt – wie nach einem Krieg. Kain ist auf der Suche nach einer Frau, Abel hingegen hat Hinweise auf einen allgütigen und allmächtigen Gott gefunden.
Im zweiten Akt verlassen die vier dann ihren Bunker, jeder für sich. Eva und Abel treffen sich. Abel bemerkt Evas Schönheit und Eva sehnt sich schon lange wieder nach der körperlichen Zuwendung, die Adam ihr nicht mehr gibt. Sie vollziehen den Liebesakt; dabei werden sie von Kain erwischt. Kain ist außer sich und erschlägt seinen Bruder Abel – allein diese Szene hat mich sehr aufgewühlt. Eva ist entsetzt, aber Adam hält sie zurück und es beginnt ein neuer Tag mit der Hoffnung auf eine bessere Welt.
Musikalisch und stimmlich war das Ganze wieder vorzüglich. Natürlich keine bequeme Abendunterhaltung. Diese Oper nimmt einen mit. Entstanden ist sie zwischen 1911 und 1914, also kurz vor dem 1. Weltkrieg. Uraufgeführt 1920 in Frankfurt, da war Rudi Stephan bereits im Krieg gefallen. Die Inszenierung bringt dieses Werk in die aktuelle Zeit und man kann sich gar nicht vorstellen, dass es schon über hundert Jahre alt sein soll.
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