Das neue Konzertjahr begann mit einem Konzert, auf das ich mich schon lange gefreut hatte. Bereits letztes Jahr wollte ich ein Konzert mit Yuja Wang erleben, da ist sie aber leider krank geworden. Nun gab es den zweiten Versuch.
Und wieder begann das Konzert damit, dass der Veranstalter auf die Bühne kam. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Aber die Dame beruhigte uns gleich und stellte fest, dass die Künstler wohlauf wären. Sie wolle nur mitteilen, dass sie das Programm kurzfristig umgestellt hatten. Es würde zuerst die Violinsonate von César Franck gespielt, dann die Polonaise brillante von Chopin und nach der Pause die Cellosonate von Chopin. Gut. Mit kleineren Änderungen kann ich umgehen.
Aufmerksame Leser haben jetzt festgestellt, dass es sich offenbar um ein kammermusikalisches Konzert handelte. Yuja Wang spielte zusammen mit dem Cellisten Gautier Capuçon im Festspielhaus Baden-Baden. Ich kannte ihn noch nicht, aber er gehört auch zu den Bedeutenden seines Fachs.
Über Yuja Wang hatte ich zur Vorbereitung noch eine Dokumentation der Deutschen Welle gesehen. Ein Beitrag der meine Spannung auf das Konzert noch erhöhte. Insbesondere, da sie darin feststellt, dass sie besonders gern Kammermusik spielt. Die Erwartung war also hoch.
Das Publikum war sehr diszipliniert. Oft schaffen es die Zuschauer nicht zu Beginn des Konzerts ruhig zu sein. Irgendetwas muss immer noch getuschelt werden oder es muss noch geraschelt werden. Hier nicht. Es herrschte vollkommne Stille, als ob man gespannt wäre, was nun kommen würde.
Und es kam die wunderschöne Violinsonate von César Franck in der Bearbeitung für Cello. Ich habe die Sonate schon mehrfach live gehört aber so stimmungsvoll ist sie noch nie erklungen. Yuja Wang hat sich am Flügel sehr zurück genommen und begleitete das wunderbare Cellospiel mit einem warmen aber brillanten Klang.
Genauso ging es weiter. Die Stücke von Chopin kannte ich nicht. Sie haben mich nicht ganz so sehr begeistert wie der Franck. Aber auch sie waren sehr stimmungsvoll, die Polonaise teilweise heiter. Beide Solisten spielten sehr gefühlvoll. Man konnte die Harmonie der beiden spüren. Gautier Capuçon warf seiner Begleitung immer mal wieder einen Blick zu, wenn er nicht verträumt in die Luft schaute.
Das Publikum war begeistert. Ohne viel Aufsehen setzten sich die beiden danach wieder an ihre Instrumente um eine lange Zugabe zu spielen. Mein erster Gedanke war, das ist Piazzolla und auch das fachkundige Publikum bestätigte mein Vermutung. Nach einer kurzen Recherche würde ich sagen, es war Le Grand Tango von Astor Piazzolla.
Danach waren alle ganz aus dem Häuschen. Es wurde gejubelt und es gab Standing Ovations. Das ganze Haus stand! Ich will Frau Wang so bald wie möglich wieder erleben!
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