Dieses Konzert des Rheingau Musik Festivals fand in der wunderschönen Lutherkirche in Wiesbaden statt. Ein Schmuckstück des Jugendstils, das sich wunderbar für Konzerte eignet.
Die Interpreten waren einerseits der Tenebrae Choir und anderseits die Violinistin Bomsori Kim. Der Tenebrae Choir ist ein Vokalensemble aus London, das sich durch seine Leidenschaft und Präzision bekannt sein soll. Auf dem Programm standen Werke aus der Renaissance und von Bach.
Aus einem mir nicht ersichtlichen Grund „versteckte“ sich der Chor zunächst hinter der Kanzel, kam dann aber doch nach vorn auf die Bühne. Das Aufsetzen einer Maske, nach vorne kommen und Absetzen einer Maske war dabei für einen ununterbrochenen Konzertgenuss nicht besonders hilfreich.
Zunächst sang der Chor Versa est in luctum von Alonso Lobo bei dem er seine klangliche Brillanz eindrucksvoll bewies. Ich habe genau dieses Stück mit dem Chor auf Youtube gefunden. Besonders die Soprane fand ich eindrucksvoll.
Danach spielte Bomsori Kim den ersten Satz der Sonate g-Moll für Violine solo von Johann Sebastian Bach. Kein Wunder, dass die Süd-Koreanerin international nachgefragt ist, sie spielt grandios und ausdrucksstark. Schade, dass das 4-sätzige Werk auf den ersten Satz beschränkt blieb.
Weiter ging es mit dem Chor, der zwei Stücke von Tomás Luis de Victoria sang. Hier zeigte es sich, dass der Chor mit nur 14 Sängern eben ein Vokalensemble ist, bei dem sich die Stimmen nicht chorisch mischen. Das heißt, jeder Sänger ist solistisch ausgebildet und sticht in der Gruppe hervor. Gesanglich wirkt das dann nicht einheitlich und die Darbietung war stellenweise zu laut.
Den großen Abschluss bildete dann die fünfsätzige Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo von Bach, wobei jeder Satz durch einen Choral vom nächsten Satz getrennt wurde; eingeleitet wurde alles mit der Motette Komm, Jesu komm. Die Idee hierzu hat mir zwar gut gefallen, allerdings verlor die Partita dadurch ihre Dichte.
Sehr gut gelungen war dagegen der letzte Satz, wo sich der Chor quasi in das Geigenspiel hineingesungen hat (laut Programm Ciaccona mit Chor-Interpolationen) und dadurch ein ganz eigenes Musikstück entstanden ist.
Insgesamt also ein herausragender Musikabend mit ein paar leichten Schwächen, die aber in der Natur eines Vokalensembles liegen.
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