Wieder hieß es Cellomania bei den Dresdner Musikfestspielen. Im Kulturpalast war der Cellist Gautier Capuçon zusammen mit der Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Joana Mallwitz zu hören. Gautier Capuçon habe ich bisher nur im Recital zusammen mit Yuja Wang gehört. Diesmal spielte er allerdings mit großem Orchester die Variationen über ein Rokoko-Thema von Peter Iljitsch Tschaikowski.
Schon bei der Begrüßung spürte man die Nähe zwischen ihm und dem tollen Orchester. Dies setzte sich während des Konzertes fort. Deutlich war zu erleben, wie er dem Orchester zuhörte und umgekehrt das Orchester ihm. Hinzu kam das fantastische Dirigat von Joana Mallwitz. Kein Wunder, dass sie 2019 Dirigentin des Jahres wurde. Hier wurde miteinander Musik gemacht!
Als Zugabe gab es dann auch ein gemeinsames Stück von Pablo Casals Song of the Birds. Ein Stück das für Frieden steht, wie Gautier Capuçon sagte, und man spielte es natürlich für den Frieden in der Ukraine. Besonders war, dass man am Ende gut eine Minute lang die Spannung hielt und es im Konzertsaal wirklich mucksmäuschenstill war. Erst danach setzte erneut Applaus ein. Hier die Zugabe, die ich in Youtube gefunden habe, allerdings mit einem anderen Orchester.
Noch vor dem Stück von Tschaikowski erklang aber die Sinfonie Nr. 1 von Kurt Weill. Ein kurzweiliges Stück, das Kurt Weill noch während seines Studiums komponiert. Im Programmheft heißt es, dass sich Einflüsse von Schönberg, Mahler und Richard Strauss nicht verleugnen lassen, dennoch viel originärer Weill zu erkennen ist. Das kann ich zwar nicht beurteilen, aber kann es gut glauben.
Im zweiten Teil des Konzertes gab es dann die Sinfonie Nr. 1 von Johannes Brahms. Er hat sich wohl schwer getan mit dieser Sinfonie, weil er sich mit dieser Musikgattung im Schatten Beethovens wähnte. Gelungen ist sie aber und hier konnte ich deutlich Beethoven erkennen. Ein tolles Werk, vorgetragen von einem tollen Orchester unter der Leitung einer tollen Dirigentin. Was will man mehr?
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