Das Hamburg Ballet führt in der Hamburger Staatsoper wieder das Stück Sylvia in der Choreographie von John Neumeier auf – die Choreographie stammt von 1997, wurde also dieses Jahr 25 Jahre alt.
Für mich war das die Gelegenheit einmal Ballet von John Neumeier zu erleben – John Neumeier ist inzwischen 83 Jahre und seit 50 Jahren Leiter des Hamburg Ballet. Gerade wurde bekannt gegeben, dass er diese Aufgabe im August 2024 an Demis Volpi weitergeben wird.
Ich bin kein intimer Kenner des Ballet, aber das muss man auch nicht sein, um nachvollziehen zu können, wie beeindruckend diese Inszenierung ist!
Das Stück wurde 1876 von Léo Delibes komponiert basierend auf einem Gedicht von 1573. Neumeier hält sich wohl nicht starr an die Vorlage, wobei ich nicht weiß, wo die Geschichte vom Original abweicht. Ohnehin handelt es sich nicht um Handlungsballet sondern, wie es in der Beschreibung heißt, um „Drei choreografische Gedichte über ein mythisches Thema“ – wobei das Hauptthema des Stückes die Liebe ist.
Tatsächlich musste ich die Handlung nachlesen, da sie mir durch die reine Betrachtung nicht klar geworden ist; im Detail findet man es in diesem Blog, das sich ausschließlich und ausführlich mit Ballet beschäftigt. In Kürze geht es um die Nymphe Sylvia, die ins Gefolge der Jagdgöttin Diana gehört. In Sylvia verliebt sich der Schäfer Aminta. Die Liebe bleibt wohl erst unerwidert und erst Eros kann ihm helfen, der ihn in den schönen Orion verwandelt (getanzt von Eros). Diana hat sich aber in Endymion verliebt, der aber leider in einen ewigen Schlaf fiel. Im zweiten Akt lernt Sylvia dann die (eher körperliche) Liebe kennen – Eros spielt mit ihr. Der dritte Akt spielt Jahre später. Sylvia und Aminta begegnen sich wieder im Wald. Sie lieben einander, aber Sylvia lässt ihn zurück, um Diana zu dienen.
Wie gesagt, hatte sich mir die Handlung so nicht erschlossen. Aber unabhängig davon war es fantastisch zu sehen, wie die Tänzer diese Geschichte mit Leben gefüllt haben. Die Bilder sind einfach stark. Und die Solist:innen waren hervorragend: allen voran Ida Praetorius als Sylvia, die fast durchgängig auf der Bühne steht. Ebenso Jacopo Belussi als Aminta, dem man die Liebe ansah und Félix Paquet als Eros/Orion im Spiel mit Sylvia. Allesandro Frola als Endymion tanzte beeindruckend schlafwandlerisch und Yun-Su Park war eine starke Diana!
Ich kann verstehen, weshalb das Stück in Hamburg so beliebt ist!
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