Unter dem Titel Musik Plus hat die Alte Oper Kollaborationen mit verschiedenen anderen Kulturträgern der Stadt Frankfurt gestartet. Dieses Mal war es eine Kooperation mit dem Literaturhaus. Dabei gab es nachmittags eine Veranstaltung im Literaturhaus und abends dann in der Alten Oper, die natürlich inhaltlich verknüpft waren – in diesem Fall durch Prokofjew. Eine spannende Idee!
Die Idee gefiel mir schon deswegen so gut, weil ich noch nie im Literaturhaus war. Dort wurden wir vom Leiter des Hauses begrüßt. Anschließend hörten wir die Violinsonate für Violine solo von Sergei Prokofjew – wobei wir die drei Sätze nicht hintereinander weg hörten. Dazwischen wurde uns noch eine Erzählung von Prokofjew vorgetragen Der wandernde Turm. Die Wenigsten kennen Prokofjew als Erzähler und so wurde dieses Werk erst 2012 aus dem russischen ins deutsche übersetzt. Eine wunderbare Geschichte über einen wandernden Eiffelturm. Vorgetragen wurde die Erzählung von Gedeon Mfebe – sehr gut, nur etwas schnell. Die Sonate wurde von Carolin Grün gespielt, was mir aber nicht so gut gefallen hat.
Nach den Vorträgen erläuterte uns der Leiter des Hauses noch das Literaturhaus, damit wir es anschließend erkunden konnten. Ich wusste davor zwar, dass wir ein Literaturhaus haben, aber nicht, was es damit auf sich hat – eben aktuelle Literatur zu sammeln und bekannt zu machen. Es ist ein wirklich schönes Haus, dass da 2005 am Platz der Alten Stadtbibliothek (von 1825) wiedererrichtet wurde!
Dann ging es für uns weiter zur Alten Oper. Dort haben wir erst noch bei „Backstage“ teilgenommen, wo uns Sarah Willis einen Blick hinter die Bühne gezeigt hat – leider nur virtuell. Sie ist mit einem Handy losgezogen und das Gespräch mit der Dirigentin und dem Solisten wurde in unseren Raum übertragen. Immerhin hat sie danach noch zwei der Geigen mit auf unsere Bühne gebracht. Eine schöne Idee als Alternative zur üblichen Werkseinführung.
Schließlich war es dann aber doch soweit. Wir hörten zunächst die Sinfonietta Nr. 1 von Mieczyslaw Weinberg. Die Wiederentdeckung von Weinberg ist wirklich ein Glücksfall! Und unsere Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla hat daran ihren Anteil, da sie diesen Komponisten der Nachkriegszeit gern aufführt.
Es folgte das Konzert für Klavier und Orchester von Robert Schumann; Solist war Kirill Gerstein. Auch wenn ich insgesamt kein großer Fan von Schumanns Musik bin, gefällt mir sein Klavierkonzert doch sehr gut und Kirill Gerstein hat es mit der angemessenen Präzision gespielt – richtig gefesselt hat er mich allerdings nicht. Unabhängig davon gab es trotzdem eine Zugabe: einen Walzer von Chopin.
Nach der Pause kamen wir dann wieder zu Prokofjew zurück. Auf dem Programm stand die Suite aus der Ballettmusik zu „Romeo und Julia“. Tatsächlich gibt es davon mehrere Suiten und Mirga Gražinytė-Tyla hat daraus ihre eigene zusammengestellt, so dass auch die wichtigsten Passagen zu hören waren. Den ersten Satz kann man hier hören:
Die Musik ist einfach fantastisch! Auch ohne Ballett kann man sich gut vorstellen, was dort passiert. Und das Birmingham Symphony Orchestra ist ein tolles Orchester! Schade, dass Mirga Gražinytė-Tyla dort aufhört – aber verständlicherweise der Geburt ihrer Kinder geschuldet.
Insgesamt ein Format, das mir sehr viel Spaß gemacht hat und das ich gern so wieder erleben möchte!
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