Das Rheingau Musik Festival war zum ersten Mal auch Gast im Casals Forum in Kronberg. Das ist ein ganz neuer Konzertsaal, der erst im September 2022 eröffnet wurde; der Kammermusiksaal fasst 550 Zuschauer. Ich war auch zum ersten Mal in diesem Konzertsaal und bin sehr begeistert! Der Klang ist ausgezeichnet aber vor allem ist der Raum sehr intim, da das Publikum wirklich rundherum sitzt. Ich habe in der 7. Reihe sehr gut gesessen, aber der 5. Reihe sitzt man erhöht!
Zu hören gab es Marialy Pacheco am Klavier mit dem Programm Klassik meets Kuba. Also Marialy Pacheco die Bühne betreten hatte, war sie selbst offenbar ganz gefesselt von diesem intimen Konzertsaal. Sie strahlte in alle Richtungen und war offenbar sehr angetan von der Nähe zum Publikum! Aber schließlich setzte sie sich doch an den Flügel und moderierte durch das Programm: im Programmheft hieß es nur „Programm nach Ansage“.
Marialy Pacheco lebt seit 2013 in Deutschland; wie sie selbst sagte, ist ihre erste Heimat Kuba und ihre zweite Heimat Deutschland. Sie moderierte unglaublich charmant, gab immer wieder Einblicke zu ihrer Person und natürlich auch zu der Musik, die sie spielte. Ich wusste davor nichts von kubanischer klassischer Musik aus dem 19. Jahrhundert. Leider habe ich mir auch nicht gemerkt, wie diese ganzen Komponisten hießen. Aber sie hat die Musik sehr schön beschrieben: stellen Sie sich vor, Schubert oder Schumann hätten an einem karibischen Strand gesessen und hätten ihre Musik komponiert. Herausgekommen wäre ein Schubert oder Schumann, aber mit dem gewissen kubanischen Flair, der natürlich auch von den Schwarzen beeinflusst war, die auf Kuba arbeiten mussten.
Was ich sagen kann ist, dass diese Musik einfach toll klang und eben nicht die Schwere eines Schubert oder Schumann hatte. Die kubanische Leichtigkeit verändert das völlig!
Neben diesem klassischen Programm gab es aber auch noch viel jazzige Töne zu hören, da es der Jazz Marialy Pacheco angetan hat. Das war kein wilder Freejazz, sondern immer nah am Original mit vielen Improvisationen. Sie hat auch erklärt, weshalb sie den Jazz so mag: weil es die Musik einzigartig macht. Man erlebt sie nur genau in diesem Moment und der Moment ist nicht wiederholbar. Beim nächsten Mal wird es anders klingen.
Also Zugabe gab es noch eine Eigenkomposition von ihr, die ihrer dritten Heimat gewidmet ist: Australien. Sie hat auch drei Jahre in Brisbane gelebt, der Hauptstadt von Queensland, dem Sunshine State. Danach war das Stück auch benannt Sunshine State. Es gab eine weitere Zugabe, aber ich weiß leider nicht, was das war.
Zum Schluss standen alle und applaudierten dieser wundervollen Künstlerin!
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