Die Kronberg Academy ist eine Musikhochschule für außergewöhnliche Talente. Im künstlerischen Beirat sitzen Marta Casals Istomin, Christoph Eschenbach, Gidon Kremer und Sir András Schiff; Mstislav Rostropovich war Gründungsmitglied der Academy. Seit Oktober 2022 verfügt die Kronberg Academy über ihren eigenen Konzertsaal, das Casals Forum mit dem großen Saal für 500 Personen und dem Carl Bechstein Saal für 150 Personen.
Jetzt hat man eine Konzertreihe aufgelegt, die ausschließlich von den Studenten gestaltet wird, die Mittwochskonzerte; sie finden im Carl Bechstein Saal statt. Ein Konzert wird von einem Studenten verantwortet, der einerseits solistisch auftritt und andererseits kammermusikalisch mit Mitstudenten. Er moderiert auch durch das Programm.
Das Programm Schattenspiele wurde von Julius Asal gestaltet. Es bestand zunächst aus acht kurzen Stücken von Sergei Rachmaninoff, die Julius Asal selbst ausgewählt und zu einem Gesamtwerk zusammengefügt hat. Den zweiten Teil des Konzertes bildete das Klavierquintett von Alfred Schnittke – an der Violine Pauline van der Rest und Wassili Wohlgemuth, an der Bratsche Noga Shaham und am Cello Philipp Schupelius.
Wie Julius Asal feststellte, war das auch für die Zuhörer keine leichte Kost und erforderte volle Aufmerksamkeit. Dem kann ich nur zustimmen, die Aufmerksamkeit hatten die hervorragenden Musiker aber auf alle Fälle!
Den Rachmaninoff fand ich zwar gut, aber nicht herausragend. Mein Highlight war definitiv das Klavierquintett von Schnittke! Meinem Sitznachbarn ging es genau andersherum: den Rachmaninoff fand er herausragend und den Schnittke weniger schlimm, wie erwartet. So unterschiedlich wird Musik wahrgenommen!
Bei dem Rachmaninoff bin ich mir einfach nicht sicher, ob er wirklich gewinnt, indem man einzelne Stücke aus Gesamtwerken herausnimmt und neu anordnet. Das war zwar insgesamt nicht schlecht, aber überzeugte mich nicht hundertprozentig. Julius Asal ließ die Zusammenstellung aber auch in Des-Dur enden, wie auch der fünfte Satz des darauffolgenden Klavierquintetts in Des-Dur endet und so für den Zuhörer einen positiven Ausklang bildet.
Die Musik von Alfred Schnittke ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Das Klavierquintett hat er direkt nach dem Tod seiner Mutter 1972 begonnen, es dauerte aber bis 1976, bis er es fertigstellen konnte. Erwartungsgemäß ist das Werk über viele Passagen hinweg nicht besonders harmonisch und ich frage mich, wie es Musiker schaffen, dies trotzdem kohärent aufzuführen. Bei diesem Konzert ist dies jedenfalls außerordentlich gut gelungen – dies geht nur über die sehr gute Kommunikation der Musiker untereinander.
Nach dem Konzert gibt es dann noch ein Get-together bei einem Getränk und auch dem Beisein der Musiker. Was für ein fantastisches Ereignis!
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