Ich muss zugeben, dass mir der Oboist Albrecht Mayer nichts sagte und das, obwohl er offenbar einer der berühmtesten Oboisten unserer Zeit ist. Die Oboe steht einfach nicht so sehr im Zentrum der Musik, wie das Klavier oder die Geige. Dennoch gibt es auch ein paar Stücke, bei denen die Oboe glänzen kann. Und so war Albrecht Mayer mit den Berliner Barock Solisten in der Alten Oper in Frankfurt zu erleben.
Das Programm war ganz auf Bach ausgerichtet, allerdings nicht nur auf Johann Sebastian Bach, sondern auch auf seine Söhne Carl Philipp Emanuel – der zu Lebzeiten bekannter war, als sein Vater – und Johann Christoph Friedrich sowie auf Johann Sebastians Onkel Johann Christoph Bach. Somit konnte man also drei Generationen Bach hören.
Es begann mit der Sinfonie in d-moll von Johann Christoph Friedrich Bach, wo die Berliner Barock Solisten bereits zeigen konnten, dass sie ein herausragendes Barock-Ensemble sind. Wahrscheinlich nicht weiter erstaunlich, sind doch viele von ihnen, wie auch Albrecht Mayer, Mitglieder der Berliner Philharmoniker. Im Stück selbst klang für mich stark der Vater durch.
Weiter ging es mit dem Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo G-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach. Hier konnte man Herrn Mayers Virtuosität bereits spüren.
Den vermeintlichen Abschluss vor der Pause bildete dann das Konzert für 3 Violinen, 3 Violen, Violoncello und Basso continuo von Johann Sebastian Bach, was eine Frühfassung des 3. Brandenburgischen Konzertes ist. Ich konnte es tatsächlich nicht vom 3. Brandenburgischen Konzert unterscheiden. Auf jeden Fall ist das ganz wundervolle Musik!
Noch vor der Pause gab es dann aber eine erste Zugabe mit Albrecht Mayer: einen Ausschnitt aus der Kantate Ich habe viel Bekümmernis von Johann Sebastian Bach, was ich auch auf Youtube gefunden habe:
Nach der Pause ging es dann weiter mit Johann Chrstoph Bachs Ach, daß ich Wassers gnug hätte, ein Lamento für Englischhorn, Solovioline, Steicher und Basso continuo. Englischhorn und Solovioline übernehmen hier den Part des Alt-Solo. Das war wirklich ein beeindruckender Dialog zwischen Englischhorn von Albrecht Mayer und der Solovioline von Gottfried von der Goltz.
Weiter ging es mit der Sinfonie Es-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, die bereits deutliche Anzeichen der Frühklassik zeigt.
Den Abschloss bildete dann wieder Johann Sebastian Bach mit dem Konzert für Oboe d’amore, Streicher und Basso continuo. Und ich musste feststellen, dass von den drei Instrumenten Oboe, Englischhorn und Oboe d’amore mir Letztere klanglich am besten gefällt!
Natürlich gab es Standing Ovations und als Zugabe gab es dann noch ein besonderes Stück, denn vor der Konzerttournee teilte uns Albrecht Mayer mit, sind sowohl sein Vater, der Vater des Soloviolinisten und der Vater der Konzertmeisterin der Celli gestorben. Und so war die Zugabe dann das Klagelied Lascia ch’io pianga von Georg Friedrich Händel. Eine nachvollziehbare und ergreifende Zugabe!
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