Das Hessische Staatstheater Wiesbaden zeigt in dieser Saison in drei Zyklen den Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Den Auftakt macht dabei das Rheingold – auch als Vorabend des „Bühnenfestspiels für drei Tage“ bezeichnet. Im Rheingold werden die Grundlagen der folgenden Geschehnisse gelegt, die schließlich in der Götterdämmerung münden.
Den Rheintöchtern wird vom Nibelung Alberich das Rheingold gestohlen, der der Liebe entsagt, um daraus einen Ring zu schmieden, der ihm die Herrschaft über die Welt garantiert. Götterfürst Wotan hat bei den Riesen eine Burg bestellt – Walhall – ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie er sie bezahlen soll. Die Riesen schnappen sich erst mal Freia, die Schwägerin von Wotan und die Einzige, die die Äpfel pflegen kann, die den Göttern ewige Jugend beschert. Wotan hofft auf Loge, der ihm von Alberichs Raub erzählt. Sie wollen Alberichs Schatz stehlen. Alberich hat in der Zwischenzeit die Nibelungen unterjocht und sich von seinem Bruder Mime noch eine Tarnkappe schmieden lassen, mit der er sich in jedes Wesen verwandeln kann. Loge fordert ihn heraus und Alberich verwandelt sich erst in einen Lindwurm, dann in eine Kröte. Den als Kröte verwandelten Alberich nehmen Wotan und Loge dann gefangen und führen ihn in ihr Reich. Alberich muss alle Reichtümer abliefern, als Wotan aber auch den Ring fordert, verflucht Alberich den Ring. Den Göttern geht es schon gar nicht mehr so gut und da kommen die Riesen wieder um zu sehen, ob es noch bessere Beute gibt, als Freia. Sie sind einverstanden mit dem Nibelungenschatz, fordern aber auch den Ring ein. Erst will Wotan den Ring nicht abgeben, aber da erscheint die Erdenmutter Erda und warnt ihn, so dass er sich doch davon trennt. Die beiden Riesen aber geraten beim Teilen der Beute in Streit und Fafner erschlägt seinen Bruder Fasolt – der Fluch wirkt! Für die Götter ist es nun aber Zeit in Walhall einzuziehen.
Das Ganze ist ein Einakter, der durchkomponiert ist und zweieinhalb Stunden dauert. Immerhin hat das Klatschpublikum so keine Chance zwischenrein die schöne Musik zu unterbrechen. Und beeindruckende Musik ist das wirklich! Auch musikalisch legt Wagner mit dem Rheingold den Grundstein für alle weiteren Opern der Tetralogie.
Das hessische Staatsorchester Wiesbaden unter der Leitung von Michael Güttler spielt sehr gut, nur leider ist das Orchester nicht so groß besetzt, wie Wagner das vorgesehen hatte – allerdings würden 100 Musiker auch nicht in den Orchestergraben passen und das wäre auch für das Haus unangemessen. Auch so hat man z.B. die Harfe bereits um eine weitere Harfe ergänzt und in die Seitenloge gepackt.
Die Sänger sind aber durchweg hervorragend, besonders Thomas Blondelle als Loge fand ich herausragend. Ich bin gespannt, ob das hohe Niveau in den anderen Opern gehalten werden kann.
Die Inszenierung ist eher einfach gehalten und konnte mich nur mäßig begeistern. Der Rhein und der Diebstahl des Rheingolds fand in einem überdimensionalen Auge statt – das hat sich mir nicht recht erschlossen. Die Götter dagegen lagern mit ihren ganzen Umzugskisten vor den Toren Walhalls. Einzig das Reich der Nibelungen, Nibelheim, was wirklich unter der Götterburg lag, hat mir gut gefallen – dort insbesondere die Lösung mit der Leinwand, mit der sie die Verwandlung Alberichs gezeigt haben. Ansonsten gab es bei den verschiedenen Zwischenspielen noch Projektionen auf die Übertitelleinwand. Das wirkte aber eher unbeholfen und nicht dem Zweck angemessen.
Sehr angetan bin ich von den Karten in der ersten Reihe im zweiten Seitenrang. Natürlich sieht man einen Teil der Bühne nicht, aber für den Preis von nur 18 € ist das wirklich ein Schnäppchen!
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