Die Frankfurter Oper hat Lulu von Alban Berg neu inszeniert. Sie basiert auf den beiden Werken Erdgeist und Die Büchse der Pandora von Frank Wedekind.
Im ersten Teil kommt das Wesen Lulu auf die Welt – eine Schlange oder auch die Urgestalt des Weibes. Wir erleben dann im ersten Akt, wie sie sich von Szene zu Szene neu verheiratet, während ihre Ehemänner ums Leben kommen. Schließlich gelingt es ihr den Mann zu heiraten, den sie liebt – oder haben will (Dr. Schön). Doch weiterhin hat Lulu Verehrer. Und in der ersten Szene des zweiten Aktes verlangt dieser von ihr, dass sie sich erschießt. Sie erschießt aber ihn.
Und ab da beginnt der Abstieg von Lulu und die Frankfurter Oper setzt an dieser Stelle – mitten im Stück – die Pause. Mithilfe einer Geliebten gelingt ihr die Flucht, zunächst nach Paris, später nach London. Dort arbeitet sie gelegentlich als Prostituierte und begegnet den gleichen Männern wieder, die sie im ersten Akt geheiratet hat. Dr. Schön schließlich tritt als Jack the Ripper auf und ermordet Lulu.
Das Werk ist als Zwölftonmusik durchkomponiert und entsprechend anstrengend zu hören. Unterm Strich empfand ich es aber nicht als unangenehm und trotzdem gut zu hören. Noch mehr Verständnis für die Musik erhält man, wenn man sich den Deep Dive mit dem Generalmusikdirektor Thomas Guggeis anschaut, der das Werk auch dirigiert hat.
Tatsächlich hat die Regisseurin Nadja Loschky die Lulu in ihrer Inszenierung entmystifiziert. Lulu tritt vor allem als verletztliche Frau auf, genial gesungen von Brenda Rae. Wenn auf ihre mythische Urgestalt referenziert werden soll, wird diese durch eine zweite Persona repräsentiert – dargestellt durch die Tänzerin Evie Poaros. Dies macht die Rolle viel glaubwürdiger und zugänglicher.
Lulu ist definitiv keine leichte Kost, aber auf jedenfall sehens- und hörenswert, insbesondere in dieser sehr gelungenen Inszenierung mit den durchgängig sehr guten Sängern.
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