Wie schon gesagt bin ich ein bisschen mit den Reviews hintendran. Ich fasse heute zwei Veranstaltungen zusammen.
Samstag vor einer Woche war ich in der Frankfurter Oper, die ja wieder Opernhaus des Jahres ist. Es gab „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. Das Stück war zu seiner ersten Premiere 1912 eine Art Crossover aus Komödie und Oper. Es kam so schlecht beim Publikum an, dass Strauss und Hofmannsthal sie komplett überarbeitet haben und sie 1916 erneut uraufgeführt wurde. Geblieben ist, dass es immer noch eine Oper über eine Oper ist. Eine Mischung aus Komödie und Tragödie mit lyrischer Musik ebenso wie Koloratursopran. Die Inszenierung war super. Gerade in der zweiten Hälfte war die Kulisse ebenso schräg, wie die ungewöhnliche Mischung der Handlung und Musik. Eine sehr gute Aufführung, aber keine meiner Lieblingsopern.
Letzten Samstag vor zwei Wochen war ich ebenfalls in der Frankfurter Oper. Es gab eine Doppeloper: „Ödipus Rex“ von Strawinsky und „Iolanta“ von Tschaikowski. Ich war erst verwirrt, dass man die Opern in dieser Reihenfolge spielte. Aber es war tatsächlich die bessere Reihenfolge. Bei Ödipus geht es um die Aufdeckung von Ödipus‘ Geheimnis, das er selbst und auch seine Frau (und Mutter) nicht kennen. Um das zu verdeutlichen war das Bühnenbild wie ein Gerichtssaal gestaltet. Und mehr und mehr wird Ödipus vom gefeierten Helden zum Angeklagten. Als Iokaste bewusst wird, dass sie ihren Sohn geheiratet hat, verlässt sie die Bühne. Später dreht die Bühne und man sieht, dass sie sich erhängt hat. Der Eindruck ist so intensiv, dass es gut ist, dass man damit nicht nach Hause gehen muss, sondern nur in die Pause.
Bei Iolanta geht es darum, dass der König, ihr Vater, verboten hat, dass man sie darüber aufklärt, dass sie blind ist, es also sehende Menschen gibt. Und als der Vorhang aufging passierte etwas, was ich bisher noch nie erlebt habe: es gab spontanen Applaus für das Bühnenbild. Die Bühne ist knall-pink! Der Traum einer jeden Prinzessin! Es kommt, wie es kommen muss: am Ende lernt sie zu sehen und darf dann auch den Mann heiraten, der sich spontan in sie verliebt hat. Das Ganze eingebettet in perfekt romantischer Musik.
Die Inszenierung der Doppeloper stammt von der Regisseurin, die dieses Jahr die Zauberflöte in Salzburg inszeniert hat. Ich fand sie großartig und würde sie gern wieder sehen und hören!
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