Die LGT Young Soloists spielten diesmal im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin. Auch ein spannender Saal, bei dem das Orchester quasi in der Mitte sitzt und das Publikum rundherum. Trotzdem mag ich gern vor dem Orchester sitzen und nicht dahinter. 3. Reihe genau in der Mitte war perfekt.
Weniger perfekt war, dass ich erst kein Programm hatte und nicht genau wusste, was kam. Mein Tipp war, dass es das gleiche Konzert werden würde, wie beim Rheingau Musik Festival. Dem war aber nicht ganz so.
Es begann mit einem Cellokonzert mit Vilém Vlček als Solisten. Das war zwar sehr gut gespielt, ich fand aber das Stück langweilig. Leider konnte ich es nicht zuordnen. Erst in der Pause habe ich dann ein Programm ergattert und gesehen, dass es sich um das Cellokonzert in a-Moll von Robert Schumann handelte. Ich weiß nicht, weshalb Robert Schumann nicht an mich geht. Vielleicht muss ich mich mehr mit ihm beschäftigen.
Weiter ging es mit Valse triste von Jean Sibelius – einen Walzer, den ich gar nicht traurig fand.
Den Abschluss vor der Pause machten die Solisten Ludwig Balser und Dusan Kostić mit dem Gran Duo Concertante von Giovanni Bottesini, einem Duo aus Violine und Kontrabass. Das ist schon sehr ungewöhnlich und kommt einfach gut. Ich habe das schon mehrfach von diesem Ensemble gehört.
Nach der Pause folgte, wie im Rheingau, die Trauermusik von Paul Hindemith. Das Solo hatte die Bratschistin Anuschka Pedano. Dieses Stück ist einfach super und brillant gespielt!
Danach kam endlich die von mir erwartete (und meiner Begleitung angekündigte) Kreutzer-Sonate von Beethoven. Ich finde zwar nicht, dass das ein Signatur-Stück dieses Ensembles ist. Aber Miclen LaiPang hat wundervoll gespielt. Interessanterweise hatte im Rheingau Leo Esselson die Solovioline gespielt. Offenbar können die Stücke von mehreren Solisten gespielt werden.
Den offiziellen Abschluss des Konzertes machten dann wieder Oliwia Meiser und Vilém Vlček mit Violoncelles, vibrez! Von Giovanni Sollima. Das ist wahrscheinlich mein Lieblingsstück der LGT Young Soloists. Es hat mir diesmal in dieser Kombination auch besser gefallen, als im Rheingau. Dennoch bleibt mein Lieblingsduo hierfür Oliwia Meiser mit Samuel Weilacher. Die beiden versprühen eine ganz andere Emotionalität!
Wir wurden noch mit vier Zugaben belohnt: Hora Staccato von Grigoraș Dinicu, einem Werk von David Popper, Libertango von Astor Piazzolla und Palladio von Karl Jenkins, hier eine Youtube Version des Ensembles.
Was ich unmöglich fand war, dass das Publikum teilweise während der Zugabe schon gegangen ist und das, obwohl sie vorher begeistert applaudiert haben (es gab sogar Standing Ovations). Das ist eine Frechheit den Künstlern gegenüber und war ein völlig unangemessenes Verhalten!
Insgesamt war das dennoch ein toller Konzertabend, allerdings halte ich die beiden langen Werke von Schumann und Beethoven für dieses Ensemble für ungeeignet. Hier wünsche ich mir kürzere Werke, die die Solisten mehr in den Vordergrund stellen und gerne auch modernere Werke der Avantgarde Klassik. Schließlich stehen hier ganz junge Menschen auf der Bühne.
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