Mit Ein Deutsches Requiem hat die Konzertsaison des Dresdner Kreuzchores begonnen. Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass die gerade erlebte Aufführung die beste war, die ich bisher gehört habe und das Gleiche wollte ich auch zu der dieser Aufführung schreiben. Offenbar muss ich die jeweilige Leistung noch kritischer beurteilen.
Was die Aufführung in der Dresdner Kreuzkirche schon einmal besonders macht, ist, dass es keinen Applaus gibt. Keinen. Weder wenn die Künstler die Bühne betreten, noch wenn sie abtreten. Es herrscht Stille und das Werk steht für sich.
Der Klang in der Kreuzkirche ist einmalig. Kein Konzerthaus konnte bisher mithalten. Es ist eine große Kirche mit rund 3.000 Plätzen, die bei den Konzerten des Kreuzchores meistens ausverkauft ist. Die Kirche hat wenig Nachhall und eine brillante Akustik, die den Chorklang gleichmäßig verteilt. Lediglich im 1. Rang habe ich einmal ein unangenehmes Echo gehört. Im Mittelschiff aber, wo ich regelmäßig sitze ist der Klang perfekt.
Zum Deutschen Requiem wird der Kreuzchor noch durch Vocal Concert Dresden verstärkt. Ein gemischter Chor, der von Peter Kopp geleitet wird, ehemaliger Chordirigent vom Kreuzchor. Diesem Chor gehören auch einige ehemalige Sänger des Kreuzchores an. Vielleicht fördert diese Durchmischung auch eine bessere Konzentration des Gesamtchores.
Bei dieser Aufführung waren jedenfalls die Einsätze gerade in den leisen Passagen besonders präzise – das hatte mich schon an den Windsbacher Knabenchor erinnert, deren Markenzeichen das ist. Aber auch die lauten Passagen haben nicht nur von den Einsätzen her gestimmt, sie waren auch sehr harmonisch und der Sopran nicht schrill.
Und ein Chor von über einhundert Sängern kann sich auch gegen ein vollbesetztes Sinfonieorchester durchsetzen. Wobei das eigentlich der falsche Ausdruck ist, denn es war ein wunderbares Miteinander mit den Dresdner Philharmonikern.
Auch die beiden Solisten haben toll gesungen: die Sopranistin Romy Petrick und der Bass Christoph Pohl. Beide haben mühelos mit schönem Klang ihre Passagen gemeistert. Besonders gut gefällt mir immer das Wechselspiel zwischen Bass und Chor.
Wenn die Saison in Dresden so weitergeht, wird das einzigartig!
Aber auch zu diesem Konzert muss ich wieder anmerken, dass es ein vibrierendes Telefon gab. Genau zwischen dem sechsten und siebten Satz – man fragt sich, wie die Anrufenden das immer so genau abpassen. Das führte auch zu einer kurzen Unruhe im Chor, die sich aber zum Glück sofort wieder gelegt hatte.
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