Wie schon erwähnt habe ich dieses Jahr das Weihnachtsoratorium zweimal gehört. Vor einer Woche mit den Thomanern in der Alten Oper und diesmal mit den Kruzianern in der Kreuzkirche in Dresden. Ein sehr schönes Konzert, mit leichten Schwächen im Sopran.
Es macht einfach einen großen Unterschied, ob man dieses Konzert in einem Konzertsaal oder in einer Kirche erlebt. Die Akustik ist ganz anders, aber auch die Stimmung ist viel festlicher und dem Oratorium angemessener.
Der Kreuzchor hat sehr schön und lebendig gesungen. Immer wieder habe ich einzelne Knaben lächeln gesehen, was tatsächlich ungewöhnlich ist. Sie haben den Eindruck vermittelt, dass es ihnen wirklich Spaß gemacht hat, dieses Konzert zu singen. Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass Angehörige mit im Publikum gesessen haben. Aber für mich als Zuschauer ist es viel schöner, wenn der Künstler mit Freude dabei ist! Auch den Solisten hat man diese Freude angesehen – teilweise haben sie einzelne Chorpassagen leise mitgesungen.
Etwas schwach fand ich die Soprane im Zusammenspiel mit dem Bass im siebten Satz der 1. Kantate. Das klang von den Thomanern deutlich kräftiger. Ebenso wurde der Engel im 13. Satz 2. Kantate in Frankfurt von einem Thomaner gesungen, hier aber von der Sopranistin. Das fand ich schade. Es ist einfach schöner, wenn solche Passagen von den Knaben gesungen werden.
Die Solisten in der Kreuzkirche haben alle ausgezeichnet gesungen. Besonders der Bass Daniel Ochoa, den ich schön öfter gehört habe, war sehr beeindruckend. Die Altistin Marlen Herzog war ebenfalls ganz ausgezeichnet, wenn auch nicht ganz so gut, wie Bernarda Fink in diesem Youtube Clip.
Während die Thomaner mit einem Barockorchester auftraten, war diesmal – wie immer – die Dresdner Philharmonie zu hören. Ich höre dieses Orchester sehr gern. Sie spielen hervorragend und alle Solisten waren herausragend. Allerdings spielen sie natürlich nicht auf barocken Originalinstrumenten. Das klingt ganz anders und auch sehr schön. Bei den neueren Instrumenten spart man sich allerdings das regelmäßige Nachstimmen, was das Konzert auch immer unterbricht.
Kreuzkantor Roderich Kreile vermittelt immer den Eindruck, dass er in der Musik schwelgt. Und dementsprechend hört sich die Sinfonia am Anfang der 2. Kantate etwas verträumter an, was mich allerdings nicht stört.
Insgesamt hat mir das Konzert in der Kreuzkirche etwas besser gefallen, was aber weder an den Thomanern noch den Kruzianern gelegen hat. Vielmehr lag es daran, dass die Solisten besser waren und die Akustik und Stimmung in der Kirche einfach eindrucksvoller ist.
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