Auf dem Programm des Concertgebouw in Amsterdam stand die Matthäuspassion von Bach in der besonderen Fassung von La Petite Bande. Besonders deswegen, weil La Petite Bande sich auf die historische Aufführungspraxis spezialisiert hat und als eines der besten Barockorchester gilt. Außerdem gab es keinen großen Chor – stattdessen gab es acht Solisten, die gemeinsam als Vokalensemble die Chorpassagen gesungen haben.
Mein Plan war, direkt nach dem Konzert nach Frankfurt zu fahren. Durch eine ungeplante Baustelle auf der Strecke, war das nur noch in einem engen Zeitfenster möglich. Das wurde aber vollständig ausgereizt, da das Konzert mit gut 15minütiger Verspätung begann. Ich habe keine Ahnung, ob das daran lag, dass der gemeine Konzertbesucher sich gern mal ein bisschen Zeit lässt oder daran, dass die Orgel (es gab davon zwei) noch gestimmt werden musste. So hatte ich mich dazu entschlossen, das Konzert nach der Pause zu verlassen. Das war dann allerdings ohnehin notwendig, da die niederländische Bahn am 3.4. komplett ausgefallen war und nur noch die internationalen Züge fuhren. Insofern kann ich im Folgenden leider nur die Hälfte des Konzertes beurteilen.
Ich habe die Matthäuspassion bereits öfter von einem reinen Barockorchester gespielt gehört. Das war auch diesmal wieder hervorragend vorgetragen! Wobei ich für mich nicht sagen kann, dass mir die Fassung mit Barockorchester deutlich besser gefällt als die mit großem Orchester. Beides hat seine Berechtigung.
Allerdings gefällt mir ein großer Chor einfach besser, als ein Vokalensemble. Zudem irritiert es mich, wenn der Evangelist und Jesus weitere Rollen singen und dann auch noch im Vokalensemble mitsingen. Gerade der Eingangschor macht mir einfach mehr Spaß, wenn er von einem vielstimmigen Chor präsentiert wird. Zudem waren die Männerstimmen gegenüber den Frauenstimmen deutlich schwächer.
Insofern fand ich diese Fassung der Matthäuspassion zwar interessant und besonders, würde aber nicht sagen, dass es eine Fassung ist, die ich unbedingt wieder hören möchte.
Nachdem ich die Matthäuspassion jetzt drei Jahre nicht live erleben konnte kann ich aber durchaus sagen, dass ich mich sehr gefreut habe sie wieder zu hören – auch wenn es diesmal nur die erste Hälfte war!
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