Edward Elgars Oratorium Dream of Gerontius genießt wohl in England große Popularität, wird aber in Deutschland nicht häufig aufgeführt. Nun aber im Rahmen der Bach Wochen der St. Michaelis Kirche Hamburg (Michel) aber doch, da das Programm einen Fokus auf England hat.
Ich habe das Oratorium bisher zweimal gehört und hatte es als brillant im Kopf. Leider hat es die Aufführung nicht geschafft, mich in gleicher Weise zu begeistern, wie die Male davor und ich kann gar nicht sagen, woran das lag.
Das Orchestervorspiel war fantastisch! Darin werden bereits Themen und Motive aus dem Werk vorweggenommen. Ein Meisterwerk der Spätromantik (die Uraufführung war 1900).
Danach folgt der erste Teil, in dem sozusagen Gerontius’ Todeskampf beschrieben wird – ein Wechsel zwischen Todesangst und Gottvertrauen. Gerontius wird vom Tenor gesungen, der hier lange Monologe singt – teilweise im Wechsel mit dem Chor, die quasi als Angehörige Fürbitte leisten. Schließlich stirbt Gerontius und der Priester (Bass) erteilt den letzten Segen.
Im zweiten Teil führt dann sein Schutzengel (Sopran) Gerontius’ Seele vor Gott. Zunächst im Zwiegespräch. Dann kommen sie an den Dämonen vorbei, die die Seelen abholen, die in die Hölle kommen. Das ist musikalisch beeindruckend umgesetzt und war auch wieder eine großartige Leistung vom Chor! Weiter geht es, bis Gerontius vor Gott steht und gerichtet wird. Seine Seele wird gereinigt und er kommt in den Himmel.
Musikalisch finde ich das Werk immer noch sehr schön! Es hat sehr lyrische Momente, sehr sakrale Momente aber eben auch sehr dynamische Passagen. Definitiv ein herausragendes Werk!
Das Konzert hat im Michel stattgefunden, Chor und Orchester haben auf der Nordempore musiziert und wir haben auf der Südempore gesessen. Eigentlich perfekte Plätze zum Sehen und zum Hören. Allerdings ist der Michel sehr groß und so sitzt man auf der anderen Seite der doch erstaunlich weit von den Musikern weg. Dadurch wirken auch die Sänger leiser – lediglich bei Thomas Laske dem Bass ist das nicht aufgefallen, aber leider bei Brenden Gunnell dem Tenor und bei Marie Seidler der Mezzosopranistin. Möglicherweise ist das der Grund, weshalb ich bei dieser Aufführung nicht so involviert war.
Das Orchester St. Michaelis war sehr gut. Aber leider hat der Chor St. Michaelis das übliche Problem von Laienchören: es gibt mehr Frauen, womit die Männerstimmen zu dünn besetzt sind.
Insgesamt ein durchaus gutes Konzert, das mich aber nicht so fesseln konnte, wie ich es erhofft hatte.
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