Seit 18 Jahren wird das Stück Jesus d’Amour, geb. 0 am Willy Praml Theater in Frankfurt aufgeführt. Ich habe das Stück schon oft gesehen und jedes Mal begeistert es mich von Neuem.
Es ist die Weihnachtsgeschichte, die gezeigt wird, aber es ist auch eine Variante der Weihnachtsgeschichte. Keine Variante, weil eine andere Geschichte wiedergegeben würde, aber eine Variante, weil der Schwerpunkt der Geschichte nicht nur auf Jesu liegt, sondern auch auf Johannes Geburt, der sechs Monate vor Jesu geboren wurde – weshalb am 24.6. der Johannistag gefeiert wird – und deren Leben miteinander verwoben ist.
Das Stück endet auch nicht mit Jesu Geburt bzw. dem Erscheinen der Heiligen Drei Könige, sondern beleuchtet noch einen Teil von Jesu Jugend und seiner Taufe eben durch Johannes und endet mit Johannes Hinrichtung bzw. der Darstellung eines Abendmahles.
Das Besondere an dem Stück ist auch, dass es ausschließlich Verse aus der Bibel verwendet. Ja, das funktioniert tatsächlich! Einerseits hat hier jemand sehr bewusst die Verse ausgewählt und andererseits hat Luther die Verse mit starker Sprache geschrieben. So werden wir also durch die Bibel selbst durch die Geschichte geleitet und oft genug spielt ein Stück Ironie in die Darstellung hinein.
Das entscheidende an dem Stück sind aber die starken Bilder, mit denen die Stationen vor der Geburt der Propheten und danach geschildert werden. Man nutzt das Industriedenkmal Naxoshalle dabei auf beeindruckende Weise!
Und so wundert es nicht, dass das Theater ausverkauft war – und ich möchte es mir gern wieder ansehen!
Wunderbare Begebenheit am Rande des Stückes: eine der Szenen des Stückes wird durch den Andachtsjodler begleitet. Und am Ende des Stückes steht plötzlich die komplette letzte Reihe der Zuschauer auf und singt für den Rest der Zuschauer und die Darsteller den Andachtsjodler – die Darsteller stimmen teilweise ein.
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