Der Titel Amériques des Konzertes in der Alten Oper in Frankfurt gibt nur einen Teil dessen wieder was heute zu hören und erleben war. Und anders, als der Titel vermuten lässt, ging es gar nicht amerikanisch zu, sondern ausschließlich französisch. Dies ist der Schwerpunkt des Chefdirigenten Alain Altinoglu des hr-Sinfonieorchesters.
Der erste relativ kurze Teil war eine Uraufführung, die auch heute zum ersten mal zu hören war Es war ein Auftragswerk vom Hessischen Rundfunk an Camille Pépin und trägt den Titel Les Eaux célestes, also die himmlischen Gewässer. Es ist die musikalische Umsetzung eines chinesischen Märchens und das kann man nur als hervorragend gelungen bezeichnen. Die harmonische Musik hat oft Anklänge an chinesische Musik und die Geschichte des Märchens war musikalisch gut nachvollziehbar. Camille Pépin war selbst anwesend und wurde mit viel Applaus bedacht!
Der zweite Teil war der Teil, weshalb ich ursprünglich das Konzert besuchen wollte: Lucas und Arthur Jussen spielten das Konzert für zwei Klaviere und Orchester von Francis Poulenc. Ich habe die beiden nun schon mehrfach gesehen und wurde nie enttäuscht. Sie spielen so fantastisch, präzise, mit unglaublichem Enthusiasmus und großer Freude! Immer wieder waren sie am Lachen und haben den Augenkontakt zueinander, zum Dirigenten und den anderen Musikern gesucht. Und dieser Enthusiasmus hat sich auch auf das Publikum übertragen. Dazu kommt, dass das Konzert von Francis Poulenc ein Ohrenschmaus ist!
Natürlich gab es danach eine Zugabe der beiden. Leider konnten wir nicht herausfinden, um was es sich dabei gehandelt hat. Einige glaubten Rachmaninow erkannt zu haben, ich habe deutlich einen Walzer von Strauß herausgehört. Letztlich war es wohl ein Potpourri, das die beiden selbst zusammengestellt haben.
Nach der Pause ging es zunächst wieder mit einem kurzen Stück weiter, dem Prélude à l’après-midi d’un faune von Claude Debussy. Dieses Stück gilt als eines der ersten impressionistischen musikalischen Werke und tatsächlich kann man in dieser Musik das wiederfinden, was man auch in der bildenden Kunst unter Impressionismus versteht.
Den großen Abschluss bildete dann das namensgebende Stück Amériques von Edgard Varèse, das er zwischen 1918 und 1921 komponierte. Das Stück bildet quasi die Klangwelt nach, die Edgard Varèse erlebte, als er Amerika besucht hatte – Motorengeräusche von Autos, Lärm aus Fabriken, Sirenen etc. Ihn hat das fasziniert. Das Konzert ist tatsächlich eine Herausforderung für die Zuhörer aber hat dennoch begeistert. Die Besetzung war riesig – ich habe 14 Perkussionisten gezählt und auch sonst waren alle Instrumente in großer Besetzung vorhanden. Das Werk erfordert allerdings auch einen großen Saal, wie ihn die Alte Oper bietet. Für einen kleinen Saal wäre das Stück schlicht zu laut – insbesondere das Finale hat es in sich!
Das Konzert ist auch online verfügbar – und es lohnt sich!
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