Lucas und Arthur Jussen waren wieder beim Rheingau Musik Festival auf Schloss Johannisberg im Fürst-von-Metternich-Saal. Während in den letzten beiden Jahren immer im eigens für das Festival errichteten Kubus aufgetreten wurde, stand jetzt wieder der alterwürdige Saal zur Verfügung. Der hat natürlich mehr Flair, aber die Bestuhlung ist schon sehr eng.
Die Jussens hatten sozusagen ihr „Signature“-Stück dabei, Le Sacre du Printemps von Igor Strawinsky. Ich habe das von ihnen schon vierhändig gehört, diesmal haben sie es auf zwei Klavieren gespielt. Wenn man sich das Programm der Jussens anschaut, ist das sicher eines der am häufigsten von ihnen gespielten Werke. Dieses Mal haben sie in die erste Konzerthälfte „Werkperspektiven“ gesetzt.
So ganz erschlossen haben sich mir die Werkperspektiven allerdings nicht. Weder sind sie im Programmheft erläutert worden, noch haben die beiden das moderiert – was ich schade fand.
Los ging es mit dem Stück Schafe können sicher weiden von Johann Sebastian Bach aus der Kantate Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd. Ein kurzes und weltliches Stück. Direkt gefolgt von zwei ebenfalls sehr kurzen Liedern von György Kurtág: Nun komm, der Heiden Heiland und Gottes Zeit ist die alerbeste Zeit. Die Lieder haben sie vierhändig gespielt, sehr virtuos.
Weiter ging es mit der Sonate in D-Dur für zwei Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch diese Sonate haben sie natürlich virtuos gespielt, aber ich musste wieder feststellen, dass mich Mozart einfach nicht so sehr begeistert.
Dagegen war dann das darauffolgende Stück La Valse von Maurice Ravel einfach nur fantastisch! Und hier würde ich sagen, habe ich auch den Zusammenhang mit Le Sacre du Printemps gehört. Ein ganz tolles Stück, das mich sehr begeistert hat!
Nach der Pause folgte dann Le Sacre du Printemps. Ich habe das Werk schon einige Male und in verschiedenen Varianten gehört – auch mit Orchester – und zuletzt von Martin Grubinger auf Perkussionsinstrumenten. Das ist einfach ein sehr ungewöhnliches und sehr starkes Werk! Sehr beeindruckend und auch von den Jussens wieder einmalig!
Anschließend haben sich Lucas und Arthur dann beim Publikum für die hohe Konzentration bedankt – und das stimmt auch. Das Publikum war die ganze Zeit über völlig leise und gerade bei diesen nicht einfachen Stücken muss man schon sehr konzentriert dabei sein. Allerdings gäbe kein passendes Werk als Zugabe nach dem Sacre, meinten die Jussens. Ob es in Ordnung sei, den Bach nochmals zu spielen. Das war natürlich für alle mehr als in Ordnung!
Insgesamt wieder ein wunderbares Konzert in einer sehr schönen Umgebung!
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