Das Gedenkkonzert des Dresdner Kreuzchores war in mehrerlei Hinsicht einzigartig. So einzigartig, wie eben jedes Live-Konzert einzigartig ist aber auch einzigartig, weil das Konzert kein zweites Mal aufgeführt wird. Was ausgesprochen schade ist! Und einzigartig, weil vor nicht einmal zwei Wochen einer der Kruzianer gestorben ist: Anton Kempe, mit gerade einmal 17 Jahren. Insofern hatte das Requiem, das im Mittelpunkt des Konzertes stand, diesmal noch eine ganz andere Bedeutung.
Das Gedenkkonzert beginnt traditionell mit der Trauermotette Wie liegt die Stadt so wüst von Rudolf Mauersberger. Und wie immer war sie auch diesmal sehr ergreifend, besonders, wenn zum Schluss die Glocken läuten.
Das zweite Werk De Profundis von Arvo Pärt für Männerchor und Kammerorchester aber hat mich dann doch sehr mitgenommen, insbesondere in dem Wissen des aktuellen Trauerfalls! Der Männerchor hat fantastisch gesunden und die Sächsische Staatskapelle war ebenfalls beeindruckend gut! Ich habe eine Vertonung auf Youtube gefunden – es sind nur fünf Minuten, aber die haben es in sich:
Weiter ging es mit Cantique de Jean Racine von Gabriel Fauré, das oft zusammen mit Faurés Requiem aufgeführt wird. Ein Lied, das auf eine Dichtung von Jean Racine aus dem 17. Jahrhundert zurück geht; Fauré hat es noch als Student geschrieben.
Noch vor dem Requiem wurde dann aber noch ein Lied gespielt The Fruit of Silence von Pēteris Vasks von 2013 nach einem Text von Mutter Teresa wo sie aus der Stille über die Liebe den Frieden herleitet. Ein einfaches aber starkes Gedicht, das einen ausgezeichneten Übergang zum Requiem darstellte.
Das Requiem von Gabriel Fauré hält sich zwar textlich weitestgehend an die Bibelvorlage, aber anstelle des vollständigen Dies irae vertonte Fauré nur den letzten Vers Pie Jesu und fügte noch das In Paradisum hinzu. Das sangen einige der Kruzianer von der Chorempore – wie schon die Sopranistin Alina Wunderlin das Pie Jesu. Beides hatte etwas engelhaftes und so steht das Requiem weniger für Trauer an sich, sondern vor allem für Trost, was sich auch gesamthaft in der Musik ausdrückt.
In den beiden Sätzen für Bass und Chor brillierte Andreas Scheibner.
Das Gedenkkonzert endet immer ohne Applaus und das war den einzelnen Stücken sehr zuträglich!
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