In Gelsenkirchen gibt es das Musiktheater im Revier (MiR). Das MiR ist ein Mehrspartenhaus, das von Oper über Musical bis Sinfoniekonzert und Ballett alles spielt. Ich wollte schon länger mal ins MiR, weil die Foyers mit Kunstwerken von Yves Klein geschmückt sind: https://www.musiktheater-im-revier.de/de/baukunst. Das sieht wirklich beeindruckend aus! Insgesamt ist das Haus sehr schön und modern!
Gesehen habe ich eine Doppeloper. Zunächst stand Iolanta von Pjotr Tschaikowski auf dem Programm. Also die Oper begann ist mir eingefallen, dass ich sie in Frankfurt schon gesehen habe und dort ist das eine ikonische Inszenierung. Mir war klar, dass die Inszenierung in Gelsenkirchen nicht würde mithalten können. Dennoch war das eine gute und solide Inszenierung.
Es geht um die blinde Königstochter Iolanta, die nicht weiß, dass sie blind ist, weil man sie von der Außenwelt völlig abschirmt. Ein Arzt sagt, dass sie geheilt werden könnte wenn man ihr sagt, was ihr fehlt und sie es sich so sehr wünscht, dass sie daraufhin sehen kann – ja, wenn es nur immer so einfach wäre. Tatsächlich dringt ein Ritter in den Garten ein, in dem sie sich aufhält. Er stellt fest, dass Iolanta blind ist und sagt ihr das auch. Natürlich verlieben sich die beiden unsterblich ineinander. Der Ritter wird daraufhin zum Tode verurteilt, es sei denn, Iolanta „lernt“ zu sehen. Und natürlich lernt sie es. – Ich habe ein paar Details weggelassen.
Das Bühnenbild bestand aus einer Mauer mit Ioalantas Garten darin. Soweit nicht aufregend. Mich hat das militärische, fast nazihafte, Outfit der Bewacher von Iolanta gestört und auch das Maß an Gewalt, das auf der Bühne gezeigt wurde. Das hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht.
Gesanglich war das sehr gut und musikalisch auch.
Der zweite Teil hat mir dann deutlich besser gefallen. Es war Le rossignol von Igor Strawinsky.
Es geht um eine Nachtigall (Rossignol), die eingefangen wird, um sie dem chinesischen Kaiser zu schenken, weil sie so schön singt. Der ist zunächst begeistert, bekommt dann aber vom japanischen Kaiser eine singende maschinelle Nachtigall geschenkt, so dass sich niemand mehr für die Nachtigall interessiert. Die Nachtigall fliegt davon und wird vom Kaiser daraufhin verbannt. Die Maschine geht aber schnell kaputt. Als der Kaiser im Sterben liegt, wünscht er sich Musik und die Nachtigall kommt zurück. Die Nachtigall singt so schön, dass schließlich sogar der Tod vom Kaiser ablässt. Aber die Tränen des Kaisers sind der Nachtigall Lohn genug.
Zunächst nutzt die Inszenierung auch die Mauer aus dem Bühnenbild von Iolanta. Die werden dann aber verschoben und gedreht und das entpuppt sich als ausgesprochen wirksam im Sinn der Geschichte. Außerdem sind die Kostüme ausgesprochen bunt und schrill. Das hat mir sehr gut gefallen und passt super zur Musik! Toll fand ich auch die Idee, dass Strawinsky selbst als Puppe auf der Bühne war (geführt von Puppenspielern) und seinem eigenen Werk beiwohnen konnte. Ganz am Anfang noch ganz klein, wuchs er im Laufe des Stücks heran. Das passte gut zur surrealistischen Inszenierung und Musik.
Musikalisch war es wieder sehr gut und stimmlich auch. Besonders die Lisa Mostin als Nachtigall hat mir sehr gut gefallen!
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