Das war insofern für mich ein besonderes Konzert, als das Bremer Konzerthaus Die Glocke das letzte Konzerthaus ist, das in der Deutschen Konzerthauskonferenz organisiert ist, das ich noch nicht besucht hatte. Das heißt, ich habe jetzt alle großen Konzerthäuser erlebt und muss mich nun auch um die kleineren Häuser kümmern!
Gespielt wurde die 2. Sinfonie von Gustav Mahler, die Auferstehungssinfonie. Das ist ein sehr mächtiges Werk über rund 90 Minuten, mit großem Orchester, Sopran- und Alt-Solisten und gemischtem Chor. Es ist ein fünfsätziges Werk mit zwei Rahmensätzen, der Totenfeier und der Auferstehung. Der zweite Satz ist eine Art Tanzsatz, der dritte und vierte Satz stammen aus den Wunderhorn-Liedern.
Ich hatte die 2. Sinfonie von Mahler noch nicht gehört, nur darüber gelesen, dass sie zwar einerseits noch in der Tradition der spätromantischen Werke steht, Mahler aber bereits mit vielen Traditionen bricht. Insofern stellte es auch für die damaligen Zuhörer eine Herausforderung dar und bei vielen kam die Sinfonie nicht gut an.
Heute hat das Werk natürlich nicht mehr die Wirkung wie 1895, aber einige der Zuhörer waren doch sehr ergriffen und auch mitgenommen. Mich hat das Werk weniger mitgenommen – insbesondere die Rahmensätze fand ich zwar schön, aber dann doch zu laut – was natürlich einerseits daran lag, dass ich weit vorne gesessen habe, aber andererseits ist die Glocke auch kein sehr großer Konzertsaal und gerade die bombastischen Mahlersinfonien erfordern meines Erachtens einen größeren Saal.
Die mittleren Sätze haben mir aber ausnehmend gut gefallen! Wenn im zweiten Satz z.B. alle Streicher ihre Instrumente zupfen, hat das eine tolle Wirkung. Und dem dritten Satz hört man die orchestrale Umsetzung eines Liedes an! Der vierte Satz – das Urlicht – wurde dann unter Beteiligung der Altsolistin gesungen. Bei diesen Sätzen fand ich auch die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Marko Letonja sehr gut.
Erst im fünften Satz kommen dann beide Solistinnen und der Chor zu Wort – in Anlehnung an Beethovens 9. Die Sopranistin war Sarah-Jane Brandon und die Altistin Valentina Kutzarova. Der Chor war der Rundfunkchor Berlin – auch ein ausgezeichneter Chor!
Insgesamt ein sehr schönes Konzert, ich hätte mir für das Werk aber einen etwas größeren Konzertsaal gewünscht.
Leave A Reply