„Vocal Play“ – nicht einfach a cappella

Populärmusikalisch bezeichnet a cappella Musik nicht einfach Vokalmusik ohne Instrumente – stattdessen übernimmt bei einem Lied eine Gruppe eines Vokalensembles den Melodieanteil, eine andere Gruppe den Rhythmusteil. Die Gruppen innerhalb eines Vokalensembles können sich dann von Lied zu Lied verändern, oder sogar innerhalb eines Liedes. Die Rhythmusgruppe ahmt dabei durch Vocal Percussion oder Beatboxing vor allem das Schlagzeug nach.

Die Gruppe Naturally 7 geht deutlich über diese Definition von a cappella hinaus und bezeichnet ihren Musikstil als Vocal Play, da sie auch Instrumente wie Bass, Posaune, Trompete oder Gitarre nachahmen. Die Gruppe hat sich 1999 in New York gegründet und besteht aus sieben Sängern (Vokalinstrumentalisten), von denen vier noch die ursprünglichen Gründer sind. Den Tourdaten nach haben sie insbesondere in Deutschland eine große Fanbase, da sie bereits mit einigen deutschen Künstlern zusammengearbeitet haben.

Jetzt sind sie im Rahmen des Rheingau Musikfestivals im Cuvéehof von Schloss Johannisberg aufgetreten. Das Rheingau Musikfestival schaut deutlich über das klassische Musikspektrum hinaus und mit Naturally 7 ist ihnen das wieder sehr beeindruckend gelungen und der Cuvéehof ist eine wunderbare Openair Location dafür!

Das aktuelle Programm von Naturally 7 fokussiert auf Filmmusik und das ging auch gleich sehr gut los. Den ersten Song kannte ich nicht aber der zweite Song Axel F von Harold Faltermeyer aus dem Film Beverly Hills Cop brachte die Menge zum grooven! Es folgte das Theme von Shaft oder auch die Filmmusik von James Bond, Saturday Night Fever, Yesterday, Raindrops keep falling on my head, Ghostbusters bis hin zu This Woman’s Work von Kate Bush, wo ich noch nicht einmal wusste, dass es Filmmusik ist. Also ein unglaubliches Spektrum unterschiedlichster Musik! Man muss sich das anschauen, um einen Eindruck zu bekommen, wie so etwas klingt.

Das Publikum war begeistert, auch wenn das etwas gesetzte Publikum des Musikfestivals natürlich nur dann aufsteht, wenn es dazu explizit aufgefordert wird – und sich dann auch gleich wieder hinsetzt. Mir hat das Konzert jedenfalls viel Spaß gemacht und ich werde diese Gruppe sicher nochmal sehen! Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie noch bekanntere Stücke ausgesucht hätten, dann macht das mitgrooven noch mehr Spaß!