Es ist schon erstaunlich, wohin es einen führt, wenn man bestimmten Künstlern folgt – insbesondere jungen Künstlern, die oft an ungewöhnlichen Orten und in kleinen Veranstaltungsräumen auftreten. So war ich z.B. schon im Rittersaal auf Burg Alzenau oder auf Gut Glindfeld. Diesmal gab es ein Lunchkonzert im Kreuzgang des Essener Doms. Das passiert dort offenbar regelmäßig in der dritten Augustwoche anlässlich des Todestages des Gründers des Doms, dem heiligen Altfrid. Dann erkling eine Woche lang mittags um 12 Uhr für ungefähr eine halbe Stunde Musik im Kreuzgang des ehemaligen Klosters, das einmal zum Dom gehörte.
Dieses Konzert war betitelt mit Bruderherzen, was sich auf die Musiker Philipp und Georg Schupelius bezieht: Philipp Schupelius habe ich schon oft gehört, er wurde im März von Classic FM zu einem der Risings Stars gewählt, Georg Schupelius ist erst 13 und spielt, wie sein großer Bruder, Cello, seit er acht Jahre alt ist. Auch er hat schon Preise gewonnen.
Als Programm haben uns die beiden einen musikalischen Querschnitt mitgebracht, von Barock über Klassik bis zur Romantik. Philipp Schupelius moderierte durch das Programm, was er ganz wunderbar macht und was mir auch immer gut gefällt.
Es begann mit dem Allegro moderato für zwei Celli von Gabriel Fauré, einem kurzen Stück zur Einstimmung.
Danach folgte die Cellosonate in a-Moll RV 44 von Antonio Vivaldi, bei der Georg offensichtlich den Basso Continuo Part spielte und Philipp den Cellopart. Besonders der zweite Satz hat mir sehr gut gefallen!
Nach einem kurzen „geistlichen Impuls“ ging es dann musikalisch weiter mit dem Duett Hob VI: D1 in D-Dur von Joseph Haydn – ursprünglich geschrieben für Violine und Cello. Auch das war sehr schön dargeboten – Philipp war viel am Lachen, offenbar hatte er Spaß mit seinem Bruder zu musizieren.
Den Abschluss bildete ein Stück von Niccolò Paganini, Variationen über ein Thema von Rossini aus der Oper Moses. Tatsächlich spielt der Solist, in unserem Fall Georg, das Stück nur auf einer Saite, was besonders schwer ist und auf Anekdoten von Paganini zurückgeht, nach denen er ein Stück auch nur auf einer Saite spielen konnte, wenn ihm Saiten rissen. George hat das bravourös gemeistert.
Nach einer guten halben Stunde war schon alles vorbei und mir blieb noch nicht einmal die Möglichkeit die beiden Brüder zu fotografieren.
Leave A Reply