Im Rahmen der Abonnementsreihe 2x Hören gab es dieses Mal die Sonate für Arpeggione und Klavier von Franz Schubert im Mozartsaal der Alten Oper zu hören; dargeboten von Anastasia Kobekina am Cello und Mariia Kurtynina am Klavier. Beides noch sehr junge Musikerinnen, aber brillant auf ihren Instrumenten!
Die Sonate ist ein dreisätziges Werk in a-Moll, das sehr typisch nach Schubert klingt – sehr verträumt und melancholisch und selbst die in Dur geschriebenen Passagen klingen so, als ob Schubert anderen durch eine Scheibe hindurch beim Tanzen zuschaut – um hier einmal Dr. Markus Fein zu zitieren, der wie immer wunderbar im Anschluss nach der ersten Aufführung der Sonate das Werkstattgespräch moderierte.
Und natürlich durften wir dann auch einmal hören wie es klingen würde, wenn diese Scheibe nicht da wäre und das Werk beim Heurigen aufgeführt worden wäre. Oder auch, wie es klingen würde, wenn es Beethoven komponiert hätte. Oder wie es klingen würde, wenn es 40 Jahre eher komponiert worden wäre – die Arpeggione-Sonate wurde 1824 komponiert.
Durch Ausschnitte aus Briefen aus 1824, die Schubert an Freunde geschrieben hatte, wurden wir über seinen Gemütszustand aufgeklärt. Das klang schon sehr depressiv. Trotzdem ist die Sonate sehr innig und warmherzig.
Die Arpeggione-Sonate wurde ursprünglich für Arpeggione und Klavier geschrieben. Die Arpeggione wurde 1823 erfunden und ist eine Art Zwitter aus Gitarre und Cello, 6-saitig, mit Stegen, wird aber mit dem Bogen gespielt. Tatsächlich gibt es für die Arpeggione offenbar nur dieses eine Stück von Schubert. Das Instrument ging kurz darauf bereits vergessen, die Sonate allerdings wurde für alle möglichen Instrumente transponiert und heute meistens auf dem Cello gespielt.
Bei der Aufführung gestern wartete allerdings schon eine Original-Arpeggione von 1842 und ein Hammerklavier von 1806 darauf, dass die Arpeggione-Sonate zumindest teilweise auf diesen Originalinstrumenten gespielt wird. Das war natürlich etwas ganz Besonderes, diese Sonate so zu hören – und für die Musikerinnen, diese alten Instrumente zu spielen! Wie Anastasia Kobekina meinte, die Alte Oper hätte eine Zeitmaschine aufgebaut.
Wie üblich bei der Reihe 2x Hören, gab es auch dieses Mal wieder einen Überraschungsgast: die Mezzosopranisting Cláudia Ribas von Opernstudio der Frankfurter Oper. Da Schubert so bekannt ist für seine Lieder war die Frage, ob nicht auch diese Sonate dazu geeignet ist, dazu zu singen. Und genau das hat Cláudia Ribas getan: sie hat den Liedtext von An mein Klavier von Schubert zum Klang der Arpeggione-Sonate gesungen.
Das war wieder eine sehr schöne Aufführung der Reihe, diesmal mit wunderbar eingängiger Musik!
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